Rennen, trinken, essen und komisch schauen

Ein Mann im rotem T-Shirt mit Grafik eines kaputten Bahngleises, in den Händen ein Plastikbecher mit Bier und Brötchen. Der Blick geht seltsam zur Seite. Im Hintergrund andere Menschen, Bäume und Hochhäuser.

Aus dem Archiv, siehe Hinweis. Originaltexte in Anführungszeichen.
Ursprünglich veröffentlicht am Donnerstag, dem 18. Juni 2009.

„Gestern in Frankfurt beim J.P. Morgan Corporate Challenge. Alle Disziplinen erfüllt.“

Kein besonders schmeichelhaftes Foto von mir. Aber irgendwie witzig. Außerdem muss ich mit einem guten Gefühl daran denken, wie lange ich schon laufe. Ich habe leider wenig Sinn dafür, mir solche Zeiträume zu merken. Das Foto ist 15 Jahre alt und davor war ich auch schon lange aktiv. Das gefällt mir.

Das Shirt habe ich mir mal bedrucken lassen. Das Motiv ist abgekupfert, wenn ich mich recht erinnere, von einem Graffiti. War eine der ersten Vektorgrafiken, die ich am Computer erstellt habe. Da mein Arbeitgeber Güterverkehr auf der Bahn betreibt, war für Gesprächsstoff beim Firmenlauf gesorgt.

Habe gerade entdeckt, dass man das Motiv auf allerlei Produkten sogar noch bestellen könnte.

Regenbadewanne

Collage aus drei Fotos: 1. Weiße Badewanne steht auf Kopfsteinpflaster, daneben wurden Steine entfernt. 2. Badewanne ist teilweise im Loch versenkt, Steine liegen daneben. 3. Badewanne ist mit den Kopfsteinpflastersteinen umrandet und mit Wasser gefüllt.

Wir haben eine betagte, eher kleine Regentonne am Fallrohr der Regenrinne. Da wir nicht mit Trinkwasser und Schlauch den Garten wässern wollen, reicht diese nicht bzw. beim jetzigen Klima nicht mehr. Also hat die Hausgemeinschaft beschlossen, dass eine zweite und größere Regentonne her soll.
Leider sind die Teile echt teuer. Und der Regendieb (ein schönes Wort) müsste außerdem höher gesetzt werden, was wohl das vorhandene Heimwerkerkönnen überfordert. Leider sind die modern designten Tonnen auch nicht besonders schön. Plastik mit Holzmaserung sieht aus wie Plastik mit Holzmaserung. Teuer und häßlich ist keine gute Kombination.

Freunde haben ihr Bad renoviert und so ist die alte Badewanne nicht im Müllcontainer, sondern bei uns gelandet. Frei Haus.
7 Euro habe ich insgesamt für einen neuen Abfluss mit Stopfen ausgegeben.

Eine alte Telefonkarte aus der Telefonzellenzeit mit der Aufschrift "Wir machen den Weg frei" und dem Bild eines Kajakfahrers ist unter Wasser und am oberen Ende einer weißen Badewanne zu sehen, da sie als Abdeckung über den Abfluss geklebt ist und den WEg des Wassers verhindert.

Eine alte Telefonkarte aus der Telefonzellenzeit mit der Aufschrift „Wir machen den Weg frei“ und dem Bild eines Kajakfahrers habe ich mit noch brauchbaren Silikonresten über den oberen Abfluss geklebt ist. Was den Weg des Wassers verhindert. Mein Humor…

Eigentlich hatte ich über einen Schlauch von der Regentonne zur Regenbadewanne nachgedacht. Aber wenn man sowieso wegen des Hundes öfter dumm im Garten wartet, kann man auch mal ein paar Kannen Wasser per Bodybuilding verlagern.

Obwohl sich jedes Jahr in der alten Tonne ein paar Stechmücken vermehren, erzeugt die neue Wanne Diskussionen über Tigermücken. Mal sehen, ob das überhaupt ein Thema bleibt und wenn, wie es gelöst werden kann.

Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Hat fast nichts gekostet, ist haltbarer und hübscher als Design in Plastik. Außerdem kann man beim Gartenfest gut Getränke darin kühlen.

Gemeinsamer Fuß- und Radweg mit Zeichen 240, oh… ein Parkplatz

Ein gemischter Weg für Fußgänger und Radfahrer, gekennzeichnet mit Zeichen 240, von Straßen- und Gebäudeseite zugeparkt mit Autos.

Das Foto stammt aus Ludwigshafen, Frankenthaler Straße, ungefähr in der Höhe der Hausnummer 182 aufgenommen (siehe OpenStreetMap). Da komme ich unter der Woche öfter mal mit dem Rad vorbei und möchte dann nach oder zwischen den geparkten Autos links abbiegen.

Das Verkehrszeichen 240 führt zur Benutzungspflicht, so dass man als Radfahrer nicht mehr auf der Straße fahren darf. Na ja, Regeln halt. Man darf auf Radwegen auch nicht parken und das Ergebnis ist jeden Tag so ähnlich wie auf dem Foto.
Die Stadt braucht Geld, aber Ahndungsdefizit.

Also auf die Straße. Verhindert Slalom. Verhindert Unfallgefahren mit Fußgängern, denn die Geschwindigkeit, die z.B. ein Vorbeikommen an einem Kinderwagen sicher bewältigt, heißt Stehen.
Man tauscht zwar die Gefahr ein, aufgrund der dicken parkenden Autos mit dem Fahrrad in die Straßenbahnschienen zu geraten und Ärger mit fahrenden Autos zu bekommen, aber dafür wird man gesehen und taucht fürs Abbiegen nicht plötzlich hinter parkenden Autos auf.

Städte sind historisch gewachsen, Verbesserung an Infrastruktur kostet viel Geld. Parkende Autos von Gefahrenpunkten zu entfernen, ist aber machbar. Wenn man das will. Wenn man Unfallvermeidung höher priorisiert als „aber ich muss hier parken“.

Traktoren pflegen oder missbrauchen

Collage aus 4 Fotos von alten, renovierten Traktoren: Frontausschnitt eines grünen Traktors mit Aufschrift "Eicher Diesel luftgekühlt", Ausschnitt des leicht öligen Motors mit der roten Aufschrift "Eicher", großes, rotes Speichenhinterrad und Detailaufnahme des einfachen Cockpits mit Lenkrad eines offenen Traktors.

Als ich die Fotos von alten Traktoren im vergangenen Herbst machte, waren Traktoren hauptsächlich noch landwirtschaftliche Geräte. Ich fand Traktoren schon immer interessant. Sie sind besonders als Oldtimer für mich mit einer benutzten, manchmal groben und vergehenden Ausstrahlung schön anzusehen.
Die Fotos stammen aus Bayern. Hier schraubt, pflegt und sammelt wohl ein Privatmann und hat für seine Schätze einen Schuppen gebaut, der aber aus Platzgründen von Traktoren umringt ist. Ein wenig eng beieinander, aber noch fotofreundlich. Die wertvollsten Oldtimer waren im Inneren, durch die Fenster zwar zu sehen, aber an brauchbare Fotos war nicht zu denken.

Die Rolle eines Traktors hängt stark vom Kontext ab. Darüber noch ein paar Sätze nach der Linie, um die rein Fotointeressierten nicht mit Meinung zu belästigen. Wer sich leicht erregt, sollte hier innehalten.


Für den tapferen Rest möchte ich noch meinen Unmut zum Ausdruck bringen, dass man Traktoren zur Zeit als Verstärker bei Protestaktionen, manchmal als Bedrohung oder sogar als potenzielle Waffe einsetzt. Dass eine Anzahl Landwirte auf eigenen Beinen viel mickriger aussehen als aufgerüstet in Traktoren, ist klar. Da das Politik und Polizei so beeindruckt, dass man Entscheidungen revidiert, Klimademonstranten verfolgt, aber bei den Landwirten in Traktoren scheinbar noch immer hilfslos ist, hat das Konzept seinen Erfolg erwiesen. Ich will nicht die jewieligen Ziele bewerten. Mir geht die Ungleichbehandlung der Gruppen jedoch enorm gegen den Strich.
Es gibt vom Grundsatz her kein schlechtes und gutes Blockieren von öffentlichen Wegen. Aber durchaus Unterschiede in Radikalität und Gefährlichkeit. Wer Misthaufen und Bäume unbeleuchtet auf Straßen ablädt, Menschen verletzt, deren Tod in Kauf nimmt oder Versammlungen einkesselt und Absperrungen durchbricht, sollte nicht besser weg kommen als Menschen, die sich fürs Klima auf die Straße kleben.

Detailaufnahme der Radabdeckung eines grünen Traktors, darauf eine Sitzgelegenheit fürs Mitfahren, zwischen Rücklicht und Reflektor ein schwarzes Schild mit aufgemalter Schrift "6 km".
Detailaufnahme eines ehemals wohl hellblauen Traktors vor einer Holzwand mit Brauereiwerbung. Teile von Radabdeckung, Lenkrad und Sitz sind zu sehen. Die Sitzfederung mit einer rot lackierten Feder ist im Mittelpunkt.
Vorderer Teil eines strahlend blauen Traktors der Marke Hanomag mit roten Details vor einer Holzwand.

Morellet – Mondrian

Eine Vielzahl von Metallstäben kreuzen sich rechtwinklig und bilden ein regelmäßiges Geflecht in Grautönen. Eine kleine Lücke gibt den Blick auf den Hintergund frei, in der man einen Teil eines Bildes von Mondrian mit einem roten Rechteck sieht.

Neulich in der Ausstellung „Re-Inventing Piet. Mondrian und seine Folgen.“ mit Führung im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen. So stellt man sich wohl kein Foto davon vor, aber ich finde es witzig.

Im Vordergrund die 400 Kilogram schwere Gitterkugel „Sphére-trames“ von François Morellet und hinten ein Fitzelchen Mondrian. Ich bin kein Kunstkenner, aber selbst ich hätte bei dem kleinen roten Rechteck auf weißer Fläche auf Mondrian getippt.

Bildbearbeitung mit Sand im Hirn

Eine grüne Kiste mit der Aufschrift "Sand" zum Streuen von Wegen steht im Schnee vor einer in warmer Erdfarbe rauh verputzten Wand mit einem dunklen Fenster. Auch Regenrinne und Flachdach zeigen Schnee, darunter ist eine einzelne Lampe angebracht, die zusammen mit nicht sichtbaren Straßenlaternen die abendliche Winterszene erhellen.

Bildbearbeitung. Lange nicht gemacht, aus der Übung, Sand im Hirn.

Was ich wollte, aber der falsche Weg war: Bild einmal bearbeiten und mehrfach nutzen. Auf quadratisch beschneiden, Kontrast und Farben anpassen, auf die Größe fürs Blog ändern, schärfen und dann auch bei Instagram hochladen. Dort schauen wenigstens ein paar Leute. Die Anzeige bei Insta ist ja (auf jedem Gerät?) kleiner, dachte ich.

Leider benötigt Insta einen größeren Upload, damit das Foto beim automatischen Verkleinern dort nicht sichtbar leidet. Das sah nicht gut aus. Ach ja….

Dann nochmal richtig: Auf quadratisch beschneiden, Kontrast und Farben anpassen, Größe nicht ändern, schärfen und dann die große Datei bei Instagram hochladen. Im Bildbearbeitungsprogramm dann den Schritt schärfen rückgängig machen, auf die geringere Größe ändern, schärfen und für diese Seite hier eine kleine Datei speichern.

Ich verrate nicht, wie viele Bilder ich heute falsch vorbereitet hatte. Na ja, das Aufschreiben und die Tatsache, dass ich das jetzt mehrfach nochmal neu machen muss, wird hoffentlich den Sand aus meinem Hirn pusten und einen Lerneffekt haben.

Die mehrfache Nennung von Sand hat natürlich mit dem Foto zu tun. Aufgenommen wurde es bei einer abendlichen Hunderunde im Januar in Schweden, bei knackigen Minustemperaturen und knirschendem Schnee.

Oft nur heiße Luft

Schwarz-Weiß-Foto. Die Decke eines Besprechungsraumes mit eingeschalteten Lampen und einem Deckenventilator nehmen die obere Häfte des Fotos ein und sind scharf zu erkennen. Im Hintergund eine leicht unscharf zu sehende, beschriftete Wandtafel mit wenig erkennbaren Beschriftungen. Im Vordergund sind unscharf der Rücken eines Mannes in weißem Hemd, sowie seine Glatze und Brille zusehen.

Der hier seit Monaten immer mal wieder geplante Beitrag zum Ärger bei der Arbeit entfällt. Die vielen gesammelten Zitate über Resilienz und andere Weisheiten, die in einem langen, sicherlich erregten Text gelandet wären, sind bereits komplett gelöscht. Besser so, weil sowas gehört auch nicht ins Internet.

Mit dem Ziel, Selbstbestimmtheit zu wahren und eine eindeutige Linie zu ziehen, hatte ich mich recht bald innerhalb der Firma in einen komplett anderen Bereich beworben. Der Schritt ist nach einem Vierteljahr manchmal schon noch spannend. Aber dort schätzt man meine Mitarbeit und mir geht es inzwischen sehr, sehr gut.

Stattdessen ist dies hier ein fast normaler Beitrag zu einem Foto aus dem heißen Oktober 2023. Ich saß damals im Besprechungsraum schon auf der „Ersatzbank“, lauschte der heißen Luft und deswegen gefiel mir auch die Perspektive so gut.

Gemeinsame Spaziergänge

Auf einem neu asphaltierten Gehweg, der weit im Bild zu sehen ist, sieht man im Vordergund eine Frau mit Hund und sehr weit und klein im Hintergrund gerade noch die Sihouette eines vorausgehenden Mannes.

Wir investieren in Familienzeit. Das kostet oft auch gut Geld, weil z.B. lange Wege zu überbrücken sind, aber es geht uns um die gemeinsame Zeit. Die Menge an Bewegung schwindet oft im Alter. Der Hund muss mehrmals täglich raus, also ist die Frage „Geht jemand mit auf die Hunderunde?“ naheliegend.

B. geht eigentlich nie mit. Sie antwortet regelmäßig mit „Heute nicht“, als ob es eine Ausnahme wäre.
K. geht oft mit. Wie das Foto zeigt, geht er aber eigentlich nicht mit, sondern seinen eigenen Spaziergang. Zu dem Foto muss man sagen, dass der Hund mal sein Geschäft machte und die Tüte wenige Meter daneben entsorgt werden musste. Weil der Abstand in unserer Spaziergruppe in den wenigen Sekunden absurd groß wurde, kam mir die Idee zum Foto. Sonst sind es „nur“ einige Meter Abstand.

Ohne TV, Zeitung und die Herausforderungen des Haushalts sind tiefergehende Gespräche ab und zu bei Spaziergängen möglich. Probleme und damit Gespächsstoff gibt es ja durchaus.
Wir nehmen es also mit Humor und manchmal sind wir eine ausreichende Strecke sogar gemeinsam zusammen spazieren, so dass Antworten auf Fragen sogar gehört werden und es zu einem echten Gespräch kommt. 😉

Wendeltreppenkaleidoskop

Collage aus vier quadratischen Bildern. Alle zeigen ein auf unterschiedliche Weise zusammengesetztes Foto einer von oben fotografierten Wendeltreppe.

Am Wochenende waren wir in der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen. Natürlich habe ich mir die Ausstellung ausgiebig angeschaut, aber als sich J. noch den Katalog anschaute, kam der Foto-Nerd bei mir durch. Mit der alten, analogen Kamera habe ich keine Kunst, sondern den Kleiderständer abgelichtet. 72 Fotos passen im Halbformat bei der Kamera auf einen Film, da dauern die Ergebnisse jetzt noch länger. Und ob das sehenswert ist, ist bei dem alten Schätzchen und den Lichtverhältnissen im Raum nicht sicher.

Mit dem Handy habe ich mir dann noch die Wendeltreppe vorgenommen. Ich möchte keine Wendeltreppe in meinem privaten Umfeld haben, sind nicht wirklich praktisch, aber ich finde sie immer optisch interessant.

Handyfoto, alleine nicht sonderlich spannend, habe ich dann in kaleidoskopartige Bilder verwandelt.

Welche Ausstellung es zur Zeit zu sehen gibt, ist übrigens weder auf der Seite der Scharpf-Galerie, noch auf der dort verlinkten Seite zum Ausstellungsverzeichnis zu erkennen. Da halte ich das hier auch geheim. Soll scheinbar nicht jeder wissen.
Update, 08.02.: Gerade gesehen, dass das Ausstellungsverzeichnis zwischenzeitlich aktualisiert wurde. Dann ergänze ich doch: Wir sahen „Aber mit Kunst kann man auch leben“, eine Ausstellung von Mia Unverzagt.