Radreise „Mehr Meer“, Woche 4

Die Collage zeigt sechs Fotos: Oben links ist eine Frau an einem Tisch mit mehreren bunten Gerichten in einer Altstadt zu sehen. Rechts daneben steht die Frau mit Helm und zwei vollbelade Fahrräder vor einer breiten Treppe. In der Mitte links liegt ein brauner Hund gemütlich iim Schlafsack. Von ihm ist nur der Kopf zu sehen. Rechts stehen eine Person und ein Hund am flachen Ufer eines großen Flusses mit Weinbergen im Hintergrund. Unten links gehen eine Person und ein Hund auf einem Weg durch goldene Felder und auf dem letzten Foto unten rechts ist eine weite, abendliche Landschaft mit Feldern und Wolkenhimmel abgebildet.

Montag, 18.08., Well – Neuss, 79 km

Heute geht es wieder durch die Landschaft der Maasdünen, sozusagen der Rest von gestern. Fähre bei Broekhuizen über die Maas. Spaß für nur drei Euro. Direkt auf der anderen Seite liegt die Brauerei De Hertog Jan. Hiervon stammte das Bier, was wir auf dem ersten Campingplatz in den Niederlanden gekostet hatten.
Direkt Pause in Arcen, Kaffee und eben das lokale Bier, alkoholfrei. Vorbei an einer Wasserburg mit Garten. Da hätten wir vielleicht mehr anschauen sollen, aber aber gerade am Anfang einer Tagesstrecke sind wir eher im „Fahrmodus“.

Es gibt ein veganes Restaurant „Green“ in Kerpen, was die Essensplanung einfach macht. Die Besitzerin kommt ursprünglich aus der Ecke Worms / Biblis. Schmackhaft und sehr nett.
Ansonsten ist Nordrhein-Westfalen für mich das Land der Bettelampeln. Und zwar in einer Ausprägung, die es zum Glück selten und bei uns nicht gibt. Die Autofahrer haben geradeaus grün, aber auf dem Radweg muss man dieses grün trotzdem erbetteln und bis zur nächsten Grünphase warten. Nervig.
Der Weg durch Neuss bringt ein Eis und die Verwunderung, warum hier so viele Menschen in der Fußgängerzone unterwegs sind.
Eine Sperrung des Radwegs direkt vor dem Best Western Hotel führt zur dessen Umrundung. Da es weit und breit keinen Campingplatz gab, heute mal Hotel. Wir erkennen, dass wir auf dieser Reise noch kein Schlechtwetterhotel brauchten. Das war letztes Jahr anders.
Die Räder dürfen in die Tiefgarage, was gut ist. Die Schlepperei des Gepäcks zum Zimmer nervt aber.

Dienstag, 19.08., Neuss – Bonn, 84 km

Wir brauchen ja keinen Luxus, aber um Bauchprobleme zu vermeiden und weil Hotelfrühstück inzwischen viel kostet, schreibe ich bereits bei der Buchung in letzter Zeit Sätze wie „Ein Soja-Joghurt o.ä. wäre nett“. Wie immer läuft es nicht so. Vor, während und nach dem Frühstück müssen wir mit verschiedenem Hotelpersonal über Essen diskutieren. Wir haben genug zu essen gefunden und sind auch satt geworden, aber die aufgenötigten Diskussionen nerven. „Wird nicht nachgefragt.“ „Geht zu schnell kaputt.“ Blah, blah. Wenn man das mal aktiv vermarkten würde, könnten wir aus der Rolle der Sonderlinge raus, ich hätte das Gelaber gespart und ich würde die Hotelkette absichtlich wählen.

Trotz vieler Kilometer mit Autolärm und in Ortschaften steuern wir Köln-Ehrenfeld an. Die „Vegane Fleischerei“ hat vor zwei Tagen dort eine Filiale aufgemacht. Die Handgriffe sitzen noch nicht. Aber nach mindestens einer halben Stunde Schlange stehen, haben wir unseren Imbiss. Gegessen wird im Schatten im Leo-Amann-Park.
Dann noch Kaffee und Kuchen im Bürgerzentrum BüZe. Ein Biker-Pastor mit Tattoos setzt sich zu uns, erzählt über seine geradene verstorbene Frau. Er geht auf die 70 zu, sie ist mit 57 plötzlich und schnell an Krebs verstorben. Er ist manchmal zornig auf Gott, glaubt aber, dass da ein Plan dahintersteckt, den er eben noch nicht versteht. Er rät uns, alles was möglich zu tun, bevor es zu spät ist. Und dankbar zu sein. Er segnet uns. Ich kann nicht sagen, dass ich das brauche. Ich muss aber gestehen, dass es ein unerwartet intensives und positives Gefühl war.

Ab hier geht es am Rhein entlang. Eine Wohltat nach den Radwegkratern der Stadt Köln.
Es ist heiß und der Edeka in der Nähe des Campingplatzes ist wohl kein Edeka mehr. Leider wenig für uns dabei. Essenskauf dann beim Netto, fühlt sich als Strafe an, aber das Angebot reicht für ein gutes Abendessen und auch Frühstück.
Chaos, weil voll, auf dem Campingplatz. Auf der Homepage stand „Radfahrer müssen nicht reservieren.“ Die Campingplatzfrau ist gut gelaunt und wir finden augrund ihrer Hinweise ein ruhiges Plätzchen und auch Strom. J. muss die eher schlechte Laune des Campingplatzmannes bei der Anmeldung aushalten.
Wir markieren den Standplatzes des Zelts durch Auslegen des Bodens, nutzen den Biergarten, bauen dann erst das Zelt auf.

Mittwoch, 20.08., Bonn – Spay, 72 km

Immer am Rhein entlang, navigieren muss man hier nur selten. Der Himmel ist bedeckt und es ist angenehm warm, was ideales Radlerwetter bedeutet.

Ich versuche beim Radfahren, die Geschichte der „Brücke von Remagen“ zu erklären. Später werde ich bei Wikipedia erkennen, dass ich es „überwiegend richtig“ erzählt habe.

Kaffeepause in Bad Breisig. Leider lassen wir uns von den bequemen Kissen der Aussenbestuhlung leiten. Das erste Mal ist ein großer Kaffee ein Problem. Das sei ein Kännchen, wurde uns schnippisch erklärt. Dass es so etwas noch gibt. Gebracht wurden dann zwei normal kleine Tassen. Darüber hätte man nachdenken können. Da leider der schlechteste Kaffee der ganzen Reise gebracht wurde, war ich so froh, dass ich nicht mehr davon hatte. Auf dem Gang zur Toilette stank es im ganzen Gastraum unerträglich nach Clor. Mehr als in jedem Schwimmbad. Was machen die denn beruflich?

In Koblenz steuern wir „Dean & David“ an. Wir können draußen sitzen. Warum sind denn auch hier so viele Menschen in der Fußgängerzone? Es gibt auf jeden Fall viel zu sehen.

Wir fahren zum Deutschen Eck und diskutieren, ob wir hier schon einmal zusammen oder einzeln waren. Dann folgen unspektakuläre Kilometer bis zum Campingplatz Sonneneck.
Wir reden gerne mit einem sehr sympathischen, jungen Paar aus den Niederlanden, nachdem uns eine andere Gestalt mal wieder in ein „Ich fahre ja sportlich ohne Akku“-Gepräch verwickelt hatte. Ja, dann mach doch und sei still.

Donnerstag, 21.08., Spay – Saulheim, 79 km

Bedeckt, aber der Start geht ohne Pulli und es wird ja mit jeder Stunde wärmer. Vorbei an Burgen und vielen Schiffen. In Boppard sehen wir uns kurz den Marktplatz an. Die Loreley oder der Mittelrhein ziehen scheinbar noch immer Touristen aus Asien und Amerika an. Man sieht, dass der alte Glanz mancherorts verflogen ist, aber die Schiffe der Köln-Düsseldorfer haben Gäste, es gibt Kuckucksuhren und „Deutschlands beste Souvenirs“. Letztere kommen nach meiner Meinung zumindest teilweise aus China, obwohl am Geschäft noch „aus Deutschland“ steht.

In St. Goar finden wir ein nettes Café. Hier wird noch gebacken. Der Chef sammelt Kaffeekanne und es gibt viele zu bestaunen. Wir hören, dass noch sehr viele in Kartons lagern.

Es wird langsam heiß. Wir snacken etwas herzhaftes auf einer Bank in Bacharach und haben Touristen am Anleger der Köln-Düsseldorfer als Unterhaltung. Vorbei an Bingen und irgendwann beginnt ein gut gemachter Pendler-Radweg nach Ingelheim. Das grüne Radwegzeichen auf dem Asphalt ähnelt dem einer Autobahn.

Sehr netter Empfang bei MyThai in Ingelheim. Guter Kaffee bei der Rösterei Maja. Kurz zum Rewe für Kleinigkeiten, weil wir spät beim Thai waren. Dann die letzten Kilometer über die Hügel nach Saulheim zum Hotel Lehn, da auch hier die Campingplätze rar sind und wir so den Umweg über Mainz und den hinlänglich bekannten Weg nach Hause sparen. Wir geniessen den Abend im ruhigen Hof, sitzen unter einem Baum, essen Mitgebrachtes und trinken Bier aus dem Hotelkühlschrank.

Freitag, 22.08., Saulheim – Ludwigshafen, 67 km

Das Hotel hat sich mit dem Frühstück richtig ins Zeug gelegt. Wir müssen uns anstrengen, alles leer zu essen. Nimm das, Best Western.

Zweimal geht es deftig bergauf, der Rest der heutigen Strecke geht abwärts oder zumindest geradeaus. Leider treiben die Schreckschüsse der Starenabwehr in den Weinbergen unseren Hund zum Dauerzittern. Erst kurz vor Worms gibt es mangels Weinbergen so viel Ruhe, dass er das Zittern einstellen wird.
Vorher Eis und Kaffee bei Nonno in Osthofen. Ich schreibe hier viel übers Essen. Diesen Stopp muss ich auf jeden Fall noch benennen, weil J. Slapstickeinlagen darbietet. Ich sitze auf einer Bank auf einem Platz auf einer Straßenseite und halte den Hund. J. geht über eine Bettelampel auf die andere Seite zu Nonno. Zwei Eis und zwei Kaffee bedeutet, zweimal über die Ampel gehen. Ich stehe in der zweiten Phase grinsend und an zwei Eis leckend auf der Zielseite. J. versucht, mit zwei Tassen den Knopf der Ampel zu bedienen. Wir (und die Autofahrer?) haben was zu lachen.

Pause in Worms. Der Rest des Weges nach Hause ist reine Routine, weil jeder Meter hinlänglich bekannt ist.

Ab dem Ruhetag in den Niederlanden waren wir im Modus, ohne Stress, aber ohne Pause nach Hause zu kommen. Denn am Morgen nach der Ankunft gehen wir gleich ins Hospiz, um C. noch einmal zu sehen. Das traurige Gefühl begleitete uns nun schon länger auf der Reise. Immerhin haben wir es rechtzeitig geschafft und nun machen wir das.

Grundsätzlich wird es schwierig, nach all der Zeit im Freien, den Erlebnissen und der Fokussiertheit auf Radeln und Camping wieder in den Alltag zu kommen.

Radreise „Mehr Meer“, Woche 3

Collage mit sechs Fotos einer Radreise: Oben links ein gedeckter Restauranttisch mit buntem Essen im Freien, rechts daneben eine historische, holländisch anmutende Häuserzeile. In der mittleren Reihe links sitzt eine Frau in einer Café-Terrasse mit Kuchen und Kaffee, rechts sitzt diese Frau im Freien an einem Tisch mit Hund zu Füßen und in Zierform geschnittenem Busch dahinter. Unten links ein Selfie von zwei Personen vor einem großen Park mit Schloss im Hintergrund, unten rechts sitzt jemand unterm pinken Regenschirm neben einem Fahrrad beim Kochen auf dem Campingkocher im Gras.

Montag, 11.08., Hooksiel – Norden, 82 km

Heute haben wir den Wecker nicht gehört. Okay, ich hatte nur die Uhr gestellt, die dann in der Zeltwandtasche vor sich hin vibriert hat. Etwas Schlaf mehr und mal nicht früh aufstehen, kein schlimmer Fehler.
Die Nacht war kalt. Jetzt ist die Zeltinnenseite und das Gras klatschnass. Unser wasserscheuer Hund schafft es trotz Zögern zum Weg und nach dem Gassigang wieder ins Zelt.
Eine längere Strecke geht der Weg außerhalb des Deichs, so dass man die Inseln sehen kann. Oder immer an den Sielen, wo die Fähren abgehen. J. ist glücklich.
Wir rollen durch Norddeich, viele Touristen und wahrscheinlich Kurgäste sind unterwegs.
Dann rollen wir nach Süden, um nach Norden zu kommen. J. kriegt sich bei Schildern, wie Nord Norden oder Süd Norden nicht mehr ein.
Kurzer Supermarktstopp, dann WKV Kanuplatz. Großer und angenehmer Kontrast zu gestern. Kleiner Platz und als erstes hören wir: „Fühlt Euch wie zuhause.“
So viel gekocht, dass der große Topf der Trangia fast nicht reicht. Aber geniessend alles weggeputzt.
Bei der Hunderunde laufen wir an der Teefabrik Onno Behrends vorbei. Endlich mal eine Fabrik, die uneingeschränkt lecker riecht. Außerdem sehen wir eine große Dornkaatflasche an einer Brücke. Aha, das kam auch von hier (und wird heute woanders produziert).
Die folgende Nacht ist zum Glück wärmer als die letzte und sehr ruhig.

Dienstag, 12.08., Norden – Kostverloren, 85 km

Kaffeepause in Greetsiel. Auf dem Weg nach Emden kommt die Sonne und es wird warm. Das Handy zeigt Hitzewarnungen an.
Zeitverschwendung bei Obi. Wieder keinen passenden Torx mit Loch fürs Hinterrad bekommen. Ab jetzt gebe ich auf. Luftablassen hat ausreichend geholfen und man merkt es gar nicht.
Sehr guter Burger bei „Der Ostfriese“ in Emden. Am Eck nebenan gibt es Eis für uns. Vorratsstopp bei Edeka. Schon klar, dass es in Niederlande auch Lebensmittel gibt, aber ich möchte morgen einen ruhigen Ruhetag haben. Das Haus mit der Menschenschlange davor stellt sich beim Näherkommen als Dat Otto Huus heraus.
Fähre über die Ems von Petkum nach Ditzum. Kein Schatten beim Warten an der Fähre. Heute sehr viel, ja zu viel Sonne. Noch 20 Kilometer bis zum Campingplatz.
Man muss schon aufmerksam sein, um die Grenze nicht zu verpassen. Es gibt eben Grenzen und Grenzen.
Der Platz ist sehr schön, schattig, mit Katzen und Hühnern, Strom, Bänken und einem Gemeinschaftsraum. Nur Holländer und wir. Der Chef behauptet, das sei der kleinste Campingplatz in den Niederlanden.
Es gibt eine Toilette und eine Dusche. Beides so „mini“, dass wir überlegen, wie da weniger schlanke Leute reinpassen. Alles einfach, aber wir brauchen nichts mehr als es hier gibt. Nette Gespräche mit den Zeltnachbarn. Morgen soll es 32 Grad warm werden.

Mittwoch, 13.08., Ruhetag in Kostverloren

Länger geschlafen. Obwohl schon welche leise gepackt hatten und gefahren sind. Vielleicht waren wir auch nur sehr müde.
Wäsche mit der Hand gewaschen. Die Hitze soll wenigstens einen Nutzen haben. Kaffee auf dem Platz, dann Ausflug. J. wurde ein Badeplatz empfohlen. Acht Kilometer durch die Hitze hingeradelt, um dann festzustellen, dass man da nicht wirklich schwimmen kann. Enttäuscht wieder zum Campingplatz zurück und nun richtig einen Ruhetag begonnen.
Am Platz gepflückte sehr gute Pflaumen, noch ein Kaffee und ein Nickerchen.
Gut, dass der wie gefordert „stets angeleinte Hund“ auch da bleibt, wenn niemand aufpasst und keiner die Leine hält.
Der Plan für morgen steht, auch das Mittagessen in Groningen ist bestimmt. Wir werden früher aufstehen, damit uns die Hitze nicht gleich so trifft.

Donnerstag, 14.08., Kostverloren – Taarlo, 85 km

Leider keine Seehunde hinter der Wand mit den Gucklöchern, da Ebbe. Kleines Detail, große Wirkung. Schade. Wir nutzen die Pause, um E. telefonisch zum Geburtstag zu gratulieren.
Kaffeestopp bei einem schönen Café mit Bedienung aus Thailand. Nein, glutenfrei ist nicht vegan, auch wenn man es mehrfach wiederholt. Also nur Kaffee und danach ein Riegel an den Rädern.
Durch große Industrieanlagen fahren wir nach Delfzijl. Die Innenstadt hat nicht die beste Ausstrahlung. Über tolle „Radwegautobahnen“ dann flott nach Groningen.
Das mit der vielen Vorfreude belegte Restaurant Herbivore hat heute (oder immer?) leider zu. Zurück zu einem Türken (?), der Mittelmeer-Food anbietet und laut Schild weiß, was vegan ist. Gefüllte Kartoffeln mit guten Beilagen. Gut, aber doch nicht so das, auf was wir uns freuten.
Einkaufen bei Ecoplaza und letzte Kilometer zum Campingplatz. Dieser ist einfach, aber gut. Es ist wieder zu heiß. Ich baue das Zelt auf. J. duscht, um auf Normaltemperatur zu kommen.
Jemand erzählt uns, dass hier E-Räder wegen der Akkus gestohlen wurden. Die Polizei würde um Groningen ungewöhnlich hohen Stromverbrauch per Gebäude suchen und so auf Cannabisplantagen schließen. Deshalb würde man Radakkus und ganze Teslas stehlen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Jedoch führt es dazu, dass wir das Zelt in dieser Nacht mit Akkus teilen.

Freitag, 15.08., Taarlo – Luttenberg, 85 km

Die Wiese ist so nass, dass das Zelt extra gepackt werden muss, um die anderen Sachen zu schützen. Auf den ersten Kilometern habe ich das ungute Gefühl, etwas vergessen zu haben. Mhm.
Kaffee, Wraps und Chips bei Hema in Beilen. Als Mittagessen gibt es dann Pokebowl in Hogeveen auf der Terrasse des Grand Café Maron.
Obwohl kühler als gestern, schimpft J. über die Hitze und wird langsamer. Heute tut mir der Hintern weh und schneller wäre für mich besser. Trotz dieses Konflikts kommen am Campingplatz an, wo man kein Deutsch, aber freundlich schlecht Englisch spricht.
Ich habe den CEE-Adapter auf dem letzten Platz vergessen. Das Gefühl war leider diesmal richtig. Eine Leihgabe hilft, das Laden zu erledigen. Wir sind so stolz, dass alle unserer wenigen Dinge ihren Platz haben und heute habe ich es verkackt, weil ich von dieser Orndnung abgewichen bin.
Die Campingfrau betreibt einen Teesalon und J. holt Tee für uns. Hilft ein wenig, den Ärger über den Adapter zu dämpfen.

Samstag, 16.08., Luttenberg – Eekbeek, 58 km

Beim Bezahlen bekommen wir gratis Kaffee und obwohl die Campingleute nicht allzu viel andere Sprachen können, unterhalten wir uns sehr nett. Das Interesse an uns Radlern ist wohl besonders, da hier, etwas abseits von Touristenorten, sonst nur von Treibstoff angetriebene Gäste vorbei kommen.
Auf dem Weg geht es einmal vergeblich zu einem Baumarkt. Hatten den Adapter fast, nur die Stecker waren genau falschherum. In Deventer probiere ich den Outdoorladen Bever. Nach 9,95 Euro ist alles wieder elektrisch und stimmungsmäßig beim Alten.
Wir stöbern im Wandelwinkel, einem Geschäft für Wanderer. Wir sehen ein witziges Geschäft für Dackel(besitzer) mit Namen Hashteckel. Zum Glück haben wir einen Terrier und es wird nichts gekauft. Die Stadt ist voller Menschen, es ist Markt. Wir essen Fritten mit veganer Mayonnaise und vegane Bitterbollen. Danach Kaffee und Kuchen bei Kaldi. Man könnte auch zurück zur Brückenauffahrt, aber wir fahren für 1,60 Euro pro Person und Rad mit der Fähre über die Ijsel.
Dann noch der Weg zum Campingplatz. Harter Boden testet meine eigentlich bewährten Fähigkeiten, ohne Hammer Heringe zu setzen. Dusche, Abendessen und noch ein Spaziergang um den seltsam geformten Berg hinter dem Campingplatz. Es ist eine Müllhalde. Ja, das ganze Zeug muss halt irgendwo hin.

Sonntag, 17.08., Eekbeek – Well, 84 km

Hier gibt es Hügel! Was eventuell die hohe Anzahl Rennradfahrer erklärt, die die schmalen Wege entlang flitzen. „Bergtraining“. Und die Crossräder, die neben dem Betonweg standesgemäß den Sandweg wählen. Oder es liegt einfach am Sonntag und der schönen Natur.
Lewis kann hier in der Heide gut laufen. Zumindest da, wo man die Rennradler im Blick hat und nicht auf einer Weide direkt durch erstaunlich bullige Bullen radelt. Hier gibt es wohl ein lockeres Sicherheitsverständnis als in Deutschland.
Vieles der Route ist geplant, die Orangerie Warnsborn vor Arnhem hatte ich nicht auf dem Schirm. Unerwarteter Kaffeestopp mit sehr, sehr schöner Aussicht.
Auf der Karte sieht die Route durch Arnhem und Nijmegen kompliziert und anstrengend aus. In Realität wird man bestens auf breiter Infrastruktur durchgeleitet.
Nijmegen fühlt sich bekannt an, weil wir da schon einmal geradelt sind. Wir fahren direkt zu Tati, einem zu 100% veganen Restaurant. Sehr gute Pause mit viel schmackhafter Auswahl. Sonntagseinkauf bei Albert Heijn und dann den Rest über Land strampeln.
Am Campingplatz entdecken wir beim Einchecken einen Vogel am Boden liegend in der Nähe der Campingkatze. Die Campingtochter will dem Vogel helfen, dieser fliegt hoch, die Katze springt, fängt und der Vogel ist nicht mehr. Ich höre „Das ist Natur.“, finde den Vorfall mit der Hauskatze aber nicht so natürlich, auf jeden Fall traurig.
Fürs Kochen des Abendessens brauche ich einen Schirm, da es regnet. Essen im Zelt, alles nicht so schlimm.

Radreise „Mehr Meer“, Woche 2

Collage mit sechs Fotos einer Radreise: Oben links ein Campingplatz mit zwei Personen und zwei beladenen Fahrrädern auf einer Wiese, daneben stehende Fahrräder mit Gepäck auf einem gepflasterten Platz zwischen historischen Gebäuden. In der mittleren Reihe links sitzt ein Hund in eine Decke gehüllt im Zelt, rechts Sonnenuntergang am Strand mit zahlreichen Strandkörben und Spaziergängern. Unten links ein grünes Leuchtfeuer an einem Pier über dem Wasser, unten rechts ein rot-weiß gestreiftes kleines Leuchtfeuer, welches als Umkleidekabine dient, neben bunten Strandkörben auf einer Wiese.

Montag, 04.08., Retgendorf – Travemünde, 80 km

Nach kurzer Strecke kommen wir nach Wismar. Gute vegane Hotdogs und direkt daneben bei Acosta der beste Kaffee der Fahrt (wird es bis zum Schluss bleiben). Gas zum Kochen beim Outdoor-Laden gekauft, der leider schließt. Wir brauchen noch keinen Nachschub, aber alles 20% günstiger. Da fährt man doch gerne unsinnig Dinge durch die Gegend. Joanna ergattert im „Ich will nix!-Modus“ ein Oberteil aus Merinowolle.
Den alten Schweden angeschaut. Das Hafengebiet angesteuert und abgebrochen, da so viele Touristen keinen Spaß machen. Durch Abkürzungen zur geplanten Route ein paar Kilometer gespart. Dann aber immer an der Küste entlang.
In Boltenhagen waren irgendwie alle genervt und schauten grimmig. Kur oder Urlaub hatte wohl wenig Wirkung, sehr seltsam. Weiter bis Priwal, dann mit der Fähre nach Travemünde. Letzte Kilometer bis zum Campingplatz. Die Plätze direkt am Meer waren auf dem Weg zu teuer und vor allem zu voll. Und zu viel Gedöns. Bleib mir weg mit Animation. Dafür gibt es hier Ladeschränke für Handy- und Fahrradakkus.

Dienstag, 05.08., Travemünde – Bad Malente, 51 km

Schick gekleidete Menschen auf der Promenade in Travemünde. Shopping und gesehen werden. Wir brauchen nichts aus China, aber einen Kaffee.
Fähre von TT-Line fährt aus, eine von Stena fährt ein. Der Ausblick von der Steilküste im Norden von Travemünde ist toll. Dann beginnt Niendorf, Timmendorfer Strand, Scharbeutz. Eine Aneinanderreihung von Tourismus. Fühlt sich als campender Rad-Tourist unpassend an.
Über Land nach Eutin. Mittagessen okay. Die Imbissfrau ist erschüttert, wie man so weit Rad fahren kann.
Wieder ein Schloss. Mit Umweg um den Kollersee, leider auf eher schlechten Radwegen mit keinen besonders lohnenden Aussichten, nach Bad Malente.
Schöner Platz, wir zelten direkt an der Schwente. Andere kamen mit dem Boot. Die Nachbarn machen uns Platz zum Kochen und Essen, denn hier gibt es endlich mal wieder Bank und Tisch.

Mittwoch, 06.08., Ruhetag

Waschtag. Die Zeit, die Maschine und Trockner brauchen, gibt Gelegenheit für Gespräche mit Zeltnachbarn.
Dann Radtour nach Plön. Regnerisch, so wird es den ganzen Tag bleiben. Plön ist okay. Ein Schloss, früher für den Herzog, gehört heute Fielmann.
Seitan Dürüm unter einer Markise, um nicht nass zu werden.
Mehrere Radgeschäfte vergeblich nach einem Torx mit Loch gefragt, weil das Hinterrad mit seinen dämlichen Spezialschrauben ein wenig nach hinten müsste. Rahmen und Mantel kommen immer mal wieder in Kontakt. Besonders, wenn Matsch und Sand im Spiel sind. Später werde ich an einem wärmeren Tag merken, dass Temperatur und Ausdehnung des Reifens das Problem verstärkt und komme auf die einfache Idee, einfache ein wenig Luft abzulassen. Rollt immer noch gut und Problem ist für zuhause vertagt.
J. hat ein wenig Bauchgrummeln. Ich gehe auf der Rückfahrt allein zum Rewe und als gutes Zeichen wird alles aufgegessen.

Donnerstag, 07.08., Bad Malente – Hodorf, 105 km

Einen Campingplatz aus der Planung gestrichen, da wir schnell wieder ans Meer wollen. Wir stehen früh auf und starten durchs Land zwischen Ost- und Nordsee. Genussvoller Stopp beim Bäcker neben einer Lidl-Filiale. Eigene Landjäger mit gekauften Brötchen, einem geteilten Berliner und natürlich auch Kaffee.
Das Testsieger-Hundefutter beim Lidl geholt, damit Lewis vielleicht wieder mehr Appetit bekommt.
Mini-Camping in Hohdorf. Einweisung erfolgt per Telefon, weil der Chef in Hamburg im Hagenbeck ist. Späte Begrüßung per Handschlag und der Frage „Was braucht ihr?“.
Es gibt genug Sitzplätze, einen gefüllten Kühlschrank, viele Steckdosen, einen Wasserkocher und alles, was das Radlerherz begehrt. Alles sehr gut. Sechs bis acht Zelte, ein paar Wohnmobile und sehr gute Stimmung auf dem kleinen Platz.

Freitag, 08.08., Hodorf – Cuxhaven Döse, 81 km

Es geht mit der FRS-Fähre über die Elbe. Fähre macht Spaß und ist immer eine Abwechslung auf der Fahrt. Kaffee in Freiburg / Elbe.
Wir reden zwar regelmäßig über Essen, machen dies aber bis Cuxhaven dann doch nicht. Im Industriegebiet südlich von Cuxhaven riecht es nach paniertem Backfisch, was J. nicht lecker fndet. Aber ich bekomme Hunger. Picknick auf einer Bank nach Einkauf beim Bioladen hilft mir dann wieder aus dem Blutzuckerloch.
Wir sehen Hunderte von Strandkörben und große Frachter.
Dann rein in die Menschenmassen, Cuxhaven-Döse. Kurort und nördlichster Ort Niedersachsens. Es findet gerade eine Strandhandballmeisterschaft mit vielen Jugendlichen statt, es gibt viele Kurgäste und hier scheint ein gastronimisches Zentrum für Frittierfett zu sein. Der Campinggplatz ist wenig ansprechend, denn wir sind mal wieder als kleine Zeltler von großen Wohnmobilen und kompletten Hausständen umzingelt. Aber wir finden netten Kontakt und ein Nachbar lässt uns auf seine Strompauschale laden. Das wird gerade auf großen Plätzen manchmal ein Brimborium drumherum gemacht. Ein durchschnittlicher 500-Wh-Akku kostet inkl. Ladeverluste etwa 20 bis 25 Cent je Vollladung. Und mit so wenig Unterstützung, wie ich dazu schalte, ist meist nur ein halber Akku leer. Aber ich fahre gerne voll los, denn man weiß ja nie, was einem am nächsten Tag erwartet.
Heute gehen wir essen, will auch Frittierfett. Die veganen Burger sind ganz okay, mehr leider nicht.
Dann noch Spaziergang auf der Deichkrone zum Platz zurück. An den Strand darf man mit dem Hund leider nicht.

Samstag, 09.08., Cuxhaven Döse – Fedderwardersiel, 68 km

Gleich nach der Abfahrt Geld holen und Kaffee trinken bei einer Bäckerei nach nur einem Kilometer Fahrt. Ist das neuer Rekord?
Später Pause auf dem Deich. J. weint vor Glück. Deichgrün und zwei Sorten Blau in Meer und Himmel. Alles schön aufgeräumt, das macht was mit ihr.
Heute Sonnenbrand statt frieren, eine gute Abwechslung. Den beständigen Gegenwind nehmen wir kommentarlos.
Bremerhaven begrüßt uns mit sehr viel Hafengebiet. Die interessanten Gebäude sehen wir erst beim Verlassen mit der Weserfähre.
Der Campingplatz ist voll. Der Chef findet, nicht mit Wohlwollen seiner Frau, noch ein Plätzchen für uns und toppt das noch mit einem Stromkabel. Heute hat unser Zelt eine Innensteckdose.
J. versucht im Meer zu schwimmen. Nach kurzer Zeit kommt sie trocken wieder, weil Ebbe ist und ein Schlammbad nicht ihrer Vorstellung entsprach.

Sonntag, 10.08., Fedderwardersiel – Hooksiel, 89 km

Wir radeln einmal rund um die Jadebucht. Wir trinken Kaffee mit Sicht aufs Watt und Wilhelmshaven gegenüber. Wir fahren viel hinter dem Deich und immer wenn es passt bzw. erlaubt ist auch davor mit Blick aufs Meer.
Nach Versuch mit einem Biergarten, wo es nichts ohne Tier gibt und aus dem Innenraum nach Zigaretten stinkt, essen wir Pommes mit Jever am Strand in Dangast.
Wir sehen die letzten und deswegen sehr müden Teilnehmer eines Triathlons in Wilhelmshaven. Wir machen eine kurze Tour durch die Stadt. Ein 91-jähriger sagt, dass er jetzt mit uns reden muss, da wir so freundlich gelächelt hatten.
Dann die letzten Kilometer nach Hocksiel.
Der Campingplatz hat einen Automaten-Check-In, niemand ist zu sehen. Der Platz ist kahl, die Sanitärräume waren aber modern, wir hatten eine schöne Aussicht und einen eigenen Strandkorb. Nachts wird es kalt, nur elf Grad. Hund im Schlafsack verhindert, dass ab dem kalten Morgen das Zelt vibriert.

Radreise „Mehr Meer“, Woche 1

Collage mit sechs Fotos: Oben links ein Zeltlager mit zwei Erwachsenen, einem Hund und Campingausrüstung auf einer Wiese; oben rechts dichte Stahlseilwindungen auf einer Fährplattform über Wasser. In der mittleren Reihe links sitzt eine Frau mit Hund an einer überdachten Holzbank vor einer Wiese, rechts liegen zwei Menschen mit Hund in Schlafsäcken nebeneinander im Zelt. Unten links stehen mehrere Schubkarren mit Griffen nach oben in hohem Gras, unten rechts ist eine Person in einem alten Gebäude mit kleinem Holzofen, Tisch und historischen Fotos an der Wand.

Montag, 28.07., Transporter Ludwigshafen – Leipzig, ca. 470 km

Der Transporter ist zur bestätigten Uhrzeit noch nicht fertig. Er sei zu spät zurückgegeben worden. Man bemüht sich mit dem Putzen und will auch nicht das Risiko eingehen, wegen schlechtem Saubermachen eine miese Bewertung zu kassieren. Ich will beim Abgeben auch keinen Ärger bekommen. Also nicht aufregen und warten. Nach kurzer Verladung geht es mit ein wenig Verspätung auf die Straße. Fahrt und Abgabe ohne Probleme.
Die ersten Radkilometer geht es quer durch Leipzig zur Adresse der Freunde C. und M., zumindest zur Adresse von vor 20 Jahren. Merke: Wenn Dir jemand keine Post oder Mails mit Signatur schickt, lieber nochmal nach der Adresse fragen. Nach Anruf und weiteren 20 Minuten dann an der aktuellen Adresse angekommen. Natürlich „witzig“.
Küche gekapert, „Guerilla-Kitchen“, weil wir unsere Art des Essens dann ohne Aufwand für die Gastgeber auf den Tisch bringen können. Sehr netter Abend mit guten Gesprächen. Man trifft sich zwar ab und zu, aber man redet dann nicht wirklich in solcher Tiefe. Zwar wenig geradelt, aber doch ein langer Tag geworden. Freundlicherweise dürfen wir dort übernachten.

Dienstag, 29.07., Leipzig – Aken, 97 km

Eine Runde durch die Innenstadt, dann Richtung Bitterfeld. Dort zum Asia Restaurant. Veganes Sushi und Bowl von J. aus der Speisekarte „verhandelt“. Sehr lecker.
Kurz vor Dessau müssen wir auf der Landstraße fahren und bei jedem LKW kribbelt der Nacken. Der ganze restliche Weg war aber super.
In Dessau fahren wir zum Bioladen Bibernelle und proviantieren. Lewis, unser Hund, macht etwas, was er eigentlich nie macht. Er verlässt seine rollende Hundehütte und kommt zu uns in den Laden. Als ich die Krallen tapsen höre, verfrachte ich ihn wieder nach draußen. Zwei Americano und Brause gibt es als Treibstoff für den Restweg. Ankunft in Aken bei der ersten Campingstelle dieser Fahrt. Hier waren wir letztes Jahr schon einmal. Es ist schön, hier nochmal an der Elbe angekommen zu sein.

Mittwoch, 30.07., Aken – Burg, 76 km

Vom letzten Sommer bekannte Wege über Domburg usw. in wärmender Sonne. Umweg nach Gommern, um zu einem Supermarkt zu kommen. In dieser Gegend muss man Umwege fahren, um etwas zu essen zu bekommen.
Sand und Wasserloch-Teststrecke auf den letzten 12 Kilometern vorm Campingplatz. Mein Hinterrad versinkt inklusive Felge, rutsch oft seitlich und dreht durch. Anfahren ist schwierig. J. hat Mäntel mit Stollen und ist nicht so schwer beladen, hat aber sonst ähnliche Probleme. Der Weg macht wirklich keinen Spaß, aber man kann konstatieren, dass wir unsere Räder auch unter Last beherrschen. Niemand landet im Matsch. Die Kette knirscht so sehr, dass ich mir Sorgen mache. Der Campingplatz am See beendet diese Strecke. Ist gut ausgerüstet mit modernen Duschen und Ladeschränken fürs Handy. Da kann die Powerbank mal wieder aufholen. Abendessen im Wind, aber mit Seeblick. Dann noch Sand aus Kette und Ritzeln pulen. Müde…

Donnerstag, 31.07., Burg – Havelberg, 91 km

Umwege wegen Umleitung und wegen Regen. Denn wenn das Handy (wasserdicht, aber möchte man was riskieren?) nicht am Lenker hängt, gibt es durch falsche Entscheidungen Umwege. Am Anfang nur leichter Nieselregen, aber dann wird es richtig nass. Ein Tag mit Regenklamotten und nassen Füßen in Sandalen. Immer gerade noch warm genug, um nicht zu frieren. Immerhin manchmal hilfreicher Rückenwind auf langen geraden Deichstücken. Kleine Bäckerei in Jerichow mit eigener Produktion versorgt uns mit Kaffee und süßem Müsliknäcke. Wir stehen draußen, da man mit Hund nicht rein darf, und fahren weiter bevor uns noch kälter wird. Wieder Regen. Fühlt sich heute wie ein langer Tag an.
Froh über das dichte Zelt und die warmen Schlafsäcke. Weniger froh, dass zuhause unsere Freundin nach wenigen Tagen in der neuen Wohnung in die Palliativstation gekommen ist. Abendessen beim Vietnamesen hilft beim derzeitigen Energielevel.

Freitag, 01.08., Ruhetag

Ruhetag, nur zweimal zum Supermarkt geradelt. Zuerst wegen Frühstück. Nachmittags dann nochmal, um den Wochenendproviant in einer Gegend mit wenig Märkten zu sichern. Dann müssen wir heute keine Umwege mehr fahren. Jemand im Markt sagt giftig: „Alles Bio-Bananen, haben die denn gar keine normalen mehr?“ Ruhe nach dem Frühstück, dann Stadtbesichtigung. Cafe D8, ehemaliger Sitz der Domherren, liebevoll renoviert, schöner Garten mit Eseln, Kaffee, selbstgemachter Gemüsesuppe mit Gemüse aus eigenem Garten. Es geht uns gut. Als es von sehr sonnig zu sehr starkem Regen umschlägt, dürfen wir mit dem Hund rein, Tee trinken und die Bücher der alten Bibliothek lesen. Cool.
Nochmal essen beim Vietnamesen. Bei der Rückkehr ist der Platz voller sportlicher Jugendlicher. Eine Jugendgruppe macht den jährlichen Ausflug mit Training. Ende der Ruhe. Wir sind ja Profis und haben Ohrenstöpsel.

Samstag, 02.08., Havelberg – Eldena, 83 km

Frühstück geht stressfrei, da die Sportjugend vor uns frühstückte und sich für den Tag rüstet.
Nach zwölf Kilometern werden wir von einem Mann an einem Haus auf dem Deich gestoppt. Der Verein Orderstation Havel e.V. aus Werben hat das alte Gebäude teilweise renoviert und nur heute mit Kaffee und Kuchen, später wird gegrillt, geöffnet, weil auf beiden Seiten der Elbe Feste stattfinden. Auch die Fährverbindung über die Elbe gibt es nur heute und wegen der Feste. So sollen Kunden vorbeikommen.
Ich erfahre, dass es nur noch zwei Orderstationen in Deutschland gibt, hier und in Mannheim. Ob ich das nicht wüsste, ich käme ja von da.
Der Duschautomat auf dem Campingplatz Eldena ist defekt. Wir können nicht duschen. Was an anderen, anstrengenderen Tagen eine mittlere Katastrophe gewesen wäre, muss heute mal mit Katzenwäsche gehen. Unklar, was kaputt ist, dass kein Geschlecht duschen kann. Der Mann im Haus lötet, so sagte sie beim Empfang.
Ein Platznachbar gibt Lewis Leckerlireste, die er von seinem verstorbenen Hund übrig hat. Und erzählt uns unverlangt von der DDR und sich in der DDR. Wenig los auf dem Platz, da braucht man Zuhörer. Immerhin gibt es Stühle und einen Tisch am kleinen Bootshafen, um zu kochen und zu essen.
Bei der Hunderunde durch den Ort überlegen wir uns, ob hier überhaupt irgendwas los ist.

Sonntag, 03.09., Eldena – Retgendorf, 77 km

Erstes Ziel ist Ludwigslust. Besichtigung per Rad, dann Kaffeestopp direkt am Schloss. Wieder ein Adliger, der sich baulich und gärtnerisch ausgetobt und dann zusätzlich noch den ganzen Ort nach sich umbenannt hat. Na ja, er hat bestimmt ja auch alle beschäftigt. Am gestrigen Abend und heute findet „Ein kleines Fest im großen Park“ statt. Was leider Absperrungen und für uns Sackgassen und Umwege zur Folge hat. Die Umbauarbeiten an der Bahnstrecke Hamburg – Berlin hatten ihren Start in Ludwigslust, was ich beim Überfahren einer Brücke bestätigen kann.
Von Ludwigslust bis Schwerin regnet es. Kurz zum Schloss, Sitz des Landtages. Hat was disneyhaftes. Wir lassen die Touristen und ihr Gejammer übers Wetter links liegen und suchen warmes Essen. Wir finden eine Stelle, die tropfende Radfahrer mit trockenem Hund nehmen. J. zieht draußen ein trockenes Oberteil an. Sehr zur Freude der Gäste einer Bäckerei mit überdachter Terrasse auf der anderen Seite der Fußgängerzone. Hausgemachte Udon-Nudeln mit Chilli und auch sonst viel gutem Geschmack machen den Tag wieder schöner.
Dann die letzten Kilometer zum Campingplatz an einem der vielen Seen. Lewis ist wieder so froh anzukommen, dass er nach seiner Meinung beim Zeltaufbau hilft.
Alles ist feucht, es ist ein wenig kalt. Aber ich bekomme Pommes mit Radler beim Campingimbiss und die Trangia-Küche bleibt heute aus. Habe ich schon die Freude über ein dichtes Zelt und einen warmen Schlafsack benannt? Habe ich, aber die Freude ist groß.

Unsere Radreise 2025

Auf einer Karte ist die Route einer mehrtägigen Radreise durch Deutschland und den Niederlanden dargestellt. Die Strecke beginnt in Leipzig, verläuft nach Norden an die Ostsee, dann an der Ostsee- und Nordseeküste entlang, in den Niederlanden, ab Groningen gerade Richtung Nijmegen, wieder in Deutschland ebenfalls fast geradlinig über Neuss, Köln, Bonn Koblenz und Rheinhessen zum Ziel in Ludwigshafen. Die Route ist durch zahlreiche nummerierte Wegpunkte und Tageskilometermarkierungen gekennzeichnet und beschreibt einen großen Bogen über die genannten Bereiche.

Die Voraussetzungen waren ähnlich wie letztes Jahr. Besonders war nur die Anspannung im privaten Bereich, die ich hier nicht so genau beschreiben möchte. Es ging um Hilfe für eine Freundin und deren sich schnell verschlechternden Gesundheitszustand. Schön war, dass wir am ersten Urlaubswochenende noch bei einer Hochzeit waren und vorm Standesamt helfend Sekt ausgeschenkt haben.

Froh war ich, als J. die Plöner Seen als „Möchte ich mal sehen-Ziel“ nannte. Von mir kam der Wunsch, nicht wieder die bekannten Kilometer in den ersten Tagen zu radeln. Aus diesen zwei Minimalanforderungen und dem Wissen, dass J. das Meer liebt, enstand dann die Route: Mit Transporter nach Leipzig, Freunde besuchen, dann geradewegs an die Ostsee, Plöner Seen, Nordsee, über Niederlande und Rheintal bis zur Haustür.

Da die Reise für dieses Blog einen Namen braucht und die Route jedem möglichen Küstenkilometer folgt, wurde sie „Mehr Meer“ genannt.

Die Reise fand in der letzten Juli- und den ersten drei Augustwochen statt.
Es folgt von dieser Fahrt ein Reisetagebuch hier im Blog.

Zusammenfassend und vorab nur ein paar Stichpunkte:

  • 1.832 Kilometer in dreieinhalb Wochen. Also weniger als letztes Jahr, obwohl es sich nicht so anfühlte. Aber das waren die fehlenden Tage wegen Hochzeit und Beeilen, um die Freundin nochmal zu sehen.
  • 11 durchfahrene Bundesländer / Regionen: Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Groningen, Drenthe, Overijssel, Gelderland, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz.
  • 5 benutzte Fähren über: Elbe, Weser, Ems, Ijssel, Maas.
  • Kaffee: Bester in Wismar (Acosta), schlechtester in Bad Breisig (muss mir noch überlegen, ob ich das bennenne), sozial positivster in Köln-Ehrenfeld (BüZe = Bürgerzentrum).
  • Keine nennenswerte Pannen.
  • Ein paar Tage nass und kühl, ein paar Tage nachmittags zu warm, überwiegend genau richtiges Radlerwetter. Fast nie direkter Gegenwind, aber Rückenwind ab Groningen bis nach Hause.
  • Hier passt auch der Hinweis, dass ein schöner Ort bei Regen, Kälte oder Wind und schwieriger Verpflegung, nicht so schön ist, wie ein weniger oder gar nicht schöner, glanzloser Ort bei Sonne, blauem Himmel, einem guten Kaffee und gutem Essen. Wir führen mit Nichtradfahrern öfter Gespräche, bei denen wir schwer auf einen Nenner kommen, weil diese wohl noch nie 24/7 draußen und mit Rad und Zelt unterwegs waren. Wir fahren an Museen und Schlössern vorbei, haben einen anderen Fokus und sehen dafür aber sehr viel anderes.

Das Nächste geschafft

Das Bild zeigt ein Schild mit dem Desigual-Logo an einer Scheibe. Der Text darauf lautet: „Wir Haben Geschlossen. Das nächste geschafft ist Stuttgart oder Frankfurt. Danke Für ihren verständnis.“

Auf den Titel bin ich natürlich durch den Zettel im Schaufenster gekommen. Wie immer gilt: Keine Häme. Man lacht auch gerne über meine Wortfindungen in anderen Sprachen. Mehr Wortfindungen sammeln sich hier.

Bei „das nächste geschafft“ fallen mir die Ereignisse der letzten Zeit ein. Schöne und nicht so schöne.

In klassischer Reihenfolge erstmal das Negative:

  • Eine Freundin ist gestorben. Das ist bei jedem traurig. Sie hatte Krebs, fühlte sich aber durchaus auf einem guten Weg. Wir hatten viel vor ihrem Umzug geholfen und überhaupt häufig und regelmäßig Kontakt. Nach ca. 10 Tagen in der neuen Wohnung in die Palliativstation im Krankenhaus, dann Hospiz. Das macht dies irgendwie noch trauriger. Das macht etwas mit einem, wenn man sieht, wie schnell…
  • Mein Arbeitshandy hatte sich innerhalb weniger Tage zweimal auf Werkseinstellung zurückgesetzt. Da ich da auch meine privaten Sachen drauf hatte und es zuletzt am ersten Tag des Urlaubs vorkam, entstand doppelt Aufwand und auch Stress, weil ich damit im Urlaub navigieren wollte. Da merkt man, was alles nicht geht, wenn der Black Mirror nicht will.
    (Zum Glück bin ich schon länger in die Liga der Datensicherer aufgestiegen. Die Fotos sind gerettet.)
  • Als ob der Ärger mit dem Zahn namens Bruno nicht reichen würde, brach mir ein Stück Weisheitszahn (hinter Bruno) ab. Das passierte auch kurz vorm Urlaub. Fühlt sich ja immer wie ein gewaltiger Schaden an, großer Abbruch, scharfe Kanten, und ich hatte bereits unangenehme Szenarien durchdacht.
    (War aber für den kundigen Zahnarzt durch eine Füllung zu retten. Zum Glück hatte ich einen freigewordenen Absagertermin bekommen.)
  • „Unser“ Unverpacktladen, Grünkern in Mannheim, schliesst zum Jahresende. Weil es sich nicht trägt. Sehr schade für uns und traurig für die Macherinnen, die sehr viel Kraft investierten.

Als Gegenpol gab es aber auch Positives:

  • Der Urlaub war lang und toll, manchmal anstrengend, aber vielleicht auch gerade deswegen so erholsam. Man kommt auf andere Gedanken. Ich werde hier noch berichten.
  • Das am Samstagmittag noch schnell gekaufte Handy ist viel besser als das Arbeitshandy. Technisch besser und vor allem nicht durch Adminregeln beschränkt. Und nun habe ich auch wieder den Luxus, in der Freizeit von der Arbeit nicht mehr irritierbar zu sein.
  • Wir hatten mal wieder ein paar Warmshowers-Gäste. Interessante und sehr, sehr nette. Erstere Sorte ist gut für Gesprächsstoff hier zuhause, die zweite Sorte fühlt sich besser an.

Keine der beiden Listen ist vollumfänglich. Und alles nur, wegen eines unwichtigen Zettels mit Fehlern…

Tavolo dell’Italia pazza

Vier Bilder zeigen die Restaurierung und kreative Umgestaltung eines runden Holztischs. Oben links ist der Tisch stark verschmutzt und fleckig. Oben rechts ist die Tischoberfläche abgeschliffen und heller, aber noch ohne neue Dekoration. Unten links wird eine alte Landkarte, in Kreise geschnitten in wilder Ordnung auf die Tischplatte aufgeklebt. Unten rechts ist das fertige Ergebnis zu sehen: Die Tischplatte ist vollständig mit Kartenstücken beklebt und lackiert.

Leckende Blumentöpfe, Schäden in der Tischplatte, Szenen einer Ehe.
Ein neues Projekt für Do it yourself und Upcycling.

Die Beine sind von einem IKEA-Hocker. Dieser wurde schon einmal in einer Upcycling-Aktion mit einer kreisrunden Sperrholzplatte zu einem Tischchen.

Platte abgeschliffen, was die tiefergehenden Schäden im Sperrholz nicht ganz entfernte, aber eine glatte Oberfläche erzeugte.
Einen alten italienischen Autoaltas mit dem Kreisschneider in dekorative Kreise geschnitten. Städte, Küstenabschnitte und Berge mit uraltem, mit Wasser wieder brauchbar flüssig gemachten Holzkleber in möglichst wilder Zusammensetzung aufgeklebt. Durch möglichst wenig denken beim Kleben, hat sich das gut zu einem verrückten Italien gefügt. Nach Trocknung mit einer scharfen Klinge die überstehenden Papierstücke abgeschnitten.
Mit glänzendem Klarlack, die einzige Neuinvestition bei diesem Projekt, versiegelt.

Blumentöpfe kommen da jetzt erstmal nicht mehr drauf. Der Tisch mit der verrückten Italienkarte steht jetzt b.a.w. in meinem Home Office.

Ludwigeshafen

Weißer Lieferwagen mit dem Aufdruck auf der Beifahrertür „67059 Ludwigeshafen, Berliner Str. 21A“ und einer gezeichneten Figur, die einen Baum schneidet. Der Name des Inhabers ist im Foto verpixelt. Unten am Auto steht eine teilweise sichtbare Internetadresse zu einem „Hausmeisterservice“.

Hundespaziergänge können für mich sehr langweilig sein. Aber manchmal sieht man etwas, was zum Schmunzeln geeignet ist.

Ich frage mich, erfolgte die Beauftragung für die Beschriftung dieses Fahrzeugs mit „Ludwigeshafen“?
Oder kämpft der Beschrifter so mit Buchstaben, dass er den Fehler nicht merkte?
Oder hat er den Fehler selbst eingebaut, was scheinbar dem Auftraggeber nicht aufgefallen ist oder stört?

Werde es nicht herausfinden. Ist für das Schmunzeln aber auch egal.
Grüße aus Ludwigeshafen!

Klassentreffen

Wir sind ein Abi-Jahrgang, der sich ziemlich oft trifft. In letzter Zeit alle fünf Jahre. Den beiden Organisatoren sei dank. Die Teilnehmerzahl finde ich immer wieder erstaunlich, da 40 Jahre vergangen sind, wir in alle Richtungen verteilt sind und viele einen sehr langen Weg, teilweise Flug notwendig, auf sich nehmen. In einigen Fällen lebt noch ein Elternteil oder andere Verwandtschaft in der Gegend und dann lässt sich das kombinieren.

Ich habe nicht mit allen geredet. Mein schlechtes Gewissen ist begrenzt, weil das halt nur so möglich ist, wenn man nicht nur mit jedem sieben belanglose Sätze wechseln und dann weiter will. Dafür habe ich mit vielen fast so geredet, als ob wir uns nur nach den Ferien wieder getroffen hätten.

Ich kann zwar diejenigen verstehen, die nie kommen, weil sie nicht wissen, was sie reden sollen (das und eine gewisse Angst habe ich über die Jahre öfter gehört) oder nicht reden wollen, weil wir während der Schulzeit „nicht immer zu jedem nett waren“. Das war eine laut ausgesprochene Erkenntnis des Abends.
Ich habe mich aber wieder wohl gefühlt.

Stichwort Erkenntnis: Vergleichen macht unzufrieden, weswegen ich das möglichst nicht mache. Habe mir auf der nächtlichen Radfahrt nach Hause durch eine angenehm menschenleere Sommernacht dann aber doch gedacht, dass ich sehr über meinen derzeitigen Alltag froh bin. Wenn man die Schulkameraden in Kategorien einteilt, bin ich fast immer froh, da nicht dazu zu gehören.

Ich bin weder gestorben (das waren sehr früh schon einige), noch krank oder übergewichtig, noch habe ich künstliche Körperteile (zwei Hüftgelenke alleine auf einer Bierbank), noch bin ich Arzt (der u.a. die vielen Fragen der „Hüftgelenke“ beantwortete, da hat man wohl nie Freizeit), noch Alleinerziehender oder überhaupt alleine („eine Partnerin hat sich nicht ergeben“), noch abreitslos, noch CEO einer größeren Firma mit mehreren Flugreisen in der Woche oder Leiter einer Abteilung mit großen Projekten und Mitarbeitern in mehreren Ländern.
Dass man die negativ klingenden Sachen nicht will, ist logisch. Aber ich kann auch wenig an den glänzenden Geschichten für mein jetziges Ich beneiden.
Und das hat sich gut angefühlt.

Mein 50. Parkrun

Ein Mann steht im Freien vor Bäumen und Büschen auf einem Weg und hält eine Urkunde in der Hand. Er trägt ein dunkelblaues T-Shirt, eine rote Schärpe und blaue Shorts. Neben ihm steht eine weitere Person, von der nur ein Teil zu sehen ist. Im linken Bildbereich ist eine Grafik mit folgender Statistik zu sehen: Überschrift: „Steffen, hier ist Deine parkrun-Statistik!“ Neckarau parkrun ist als Heimatstandort aufgeführt. 50 absolvierte parkruns (gewalkt, gejoggt oder gelaufen). 7-mal als Helfer tätig. Erste Teilnahme am parkrun am 16.09.2023.

Im September 2023 waren Kim und Darren aus Sydney auf ihrer Radtour quer durch Europa bei uns zu Gast. Wir sind Warmshower Hosts seit 2015, aber das ist eine andere Geschichte. Auf jedem Fall waren Kim und Darren erstaunt, dass wir Parkrun nicht kannten und nicht mitmachten, denn das sei ja hier. Zuerst fand ich, dass 8 Kilometer zum Laufen radeln, nicht hier ist und ich weiterhin alleine meine Runden ab der Haustür drehe.
Um es kurz zu machen: Angemeldet, getestet, seitdem wohl gefühlt und Spaß gehabt.

Bei Parkrun meldet man sich einmal an, dann kann man weltweit jeden Samstagmorgen an einem 5-km-Lauf teilnehmen. In Deutschland gibt es derzeit 65 Parkruns.
Es ist kostenlos. Wenn man etwas beitragen will, Helfer sind immer gerne gesehen. Helfen ist nicht schwer und macht ebenfalls Spaß.

Also gehen wir, meist inklusive Hund, immer wenn nichts anderes in die Quere kommt, samstags nach einem kleinen Frühstück zum Parkrun Neckarau, treffen Leute, quatschen, laufen oder walken. Man kann schnell rennen oder langsam gehen, alles ist okay und jeder redet mit jedem. Wenn man selbst nicht allzu schweigsam ist, dann klappt das nach kurzer Zeit. Eine schöne Gemeinschaft und ein guter Start ins Wochenende, bei dem man früh am Tag das Gefühl hat, etwas wohltuendes gemacht zu haben.

Extra woanders hinfahren, um Standorte zu sammeln ist nicht so mein Ding, aber wenn wir unterwegs sind, schaue ich immer, ob wir da nicht einen anderen Standort mitnehmen können.

Letzte Woche hatte ich meine 50. Teilnahme. Wegen „Hr. Achilles“ hatte ich in diesem Jahr ein paar Aussetzer und als Helfer teilgenommen, was ja sein Gutes hat. Noch ein paar Wochen langsam, dann mal sehen. Auf jeden Fall auftauchen und teilnehmen, weil es Spaß macht. Parkrun kann ich nur empfehlen!