Mein 50. Parkrun

Ein Mann steht im Freien vor Bäumen und Büschen auf einem Weg und hält eine Urkunde in der Hand. Er trägt ein dunkelblaues T-Shirt, eine rote Schärpe und blaue Shorts. Neben ihm steht eine weitere Person, von der nur ein Teil zu sehen ist. Im linken Bildbereich ist eine Grafik mit folgender Statistik zu sehen: Überschrift: „Steffen, hier ist Deine parkrun-Statistik!“ Neckarau parkrun ist als Heimatstandort aufgeführt. 50 absolvierte parkruns (gewalkt, gejoggt oder gelaufen). 7-mal als Helfer tätig. Erste Teilnahme am parkrun am 16.09.2023.

Im September 2023 waren Kim und Darren aus Sydney auf ihrer Radtour quer durch Europa bei uns zu Gast. Wir sind Warmshower Hosts seit 2015, aber das ist eine andere Geschichte. Auf jedem Fall waren Kim und Darren erstaunt, dass wir Parkrun nicht kannten und nicht mitmachten, denn das sei ja hier. Zuerst fand ich, dass 8 Kilometer zum Laufen radeln, nicht hier ist und ich weiterhin alleine meine Runden ab der Haustür drehe.
Um es kurz zu machen: Angemeldet, getestet, seitdem wohl gefühlt und Spaß gehabt.

Bei Parkrun meldet man sich einmal an, dann kann man weltweit jeden Samstagmorgen an einem 5-km-Lauf teilnehmen. In Deutschland gibt es derzeit 65 Parkruns.
Es ist kostenlos. Wenn man etwas beitragen will, Helfer sind immer gerne gesehen. Helfen ist nicht schwer und macht ebenfalls Spaß.

Also gehen wir, meist inklusive Hund, immer wenn nichts anderes in die Quere kommt, samstags nach einem kleinen Frühstück zum Parkrun Neckarau, treffen Leute, quatschen, laufen oder walken. Man kann schnell rennen oder langsam gehen, alles ist okay und jeder redet mit jedem. Wenn man selbst nicht allzu schweigsam ist, dann klappt das nach kurzer Zeit. Eine schöne Gemeinschaft und ein guter Start ins Wochenende, bei dem man früh am Tag das Gefühl hat, etwas wohltuendes gemacht zu haben.

Extra woanders hinfahren, um Standorte zu sammeln ist nicht so mein Ding, aber wenn wir unterwegs sind, schaue ich immer, ob wir da nicht einen anderen Standort mitnehmen können.

Letzte Woche hatte ich meine 50. Teilnahme. Wegen „Hr. Achilles“ hatte ich in diesem Jahr ein paar Aussetzer und als Helfer teilgenommen, was ja sein Gutes hat. Noch ein paar Wochen langsam, dann mal sehen. Auf jeden Fall auftauchen und teilnehmen, weil es Spaß macht. Parkrun kann ich nur empfehlen!

Google Fotos geleert

Die Sicherung von Handyfotos nach Google Fotos ist schon praktisch. Ein Häkchen in der App und alles ist in der Cloud.
Es erschien mir so praktisch, dass ich auch alle digital vorhandenen Bilder aus verschiedenen Fotoapparaten dorthin geladen habe.

Aber:

  • Die Sicherung erfolgte wegen Anrechnung Speicherplatz mit verringerter Qualität.
    Das wäre keine ausreichende Sicherung, falls doch mal ein Computerproblem auftreten würde.
  • Die Bildersuche ist super. Wenn man etwas sucht und sich z.B. an das Detail erinnert, dass man dabei ein rotes Fahrrad gefahren ist, kann man danach suchen und hat meist schnell die Fotos gefunden.
    Das habe ich aber doch nur wenig benutzt.
  • Der geteilte Zugang für den erwachsenen Nachwuchs sollte ein wenig die enorme Entfernung zwischen uns überbrücken.
    Wurde jedoch selten genutzt. Die Frage, ob der Zugang wichtig ist, wurde prompt verneint.
  • Bilder fressen Ressourcen, auch wenn sie ungenutzt in der Cloud liegen.
  • Und jetzt dieses komplett hohldrehende Amerika. Bevor ich hier zu viel in derben Beschreibungen absinke, wie die Tech Bros den Orangenen umschwänzeln:
    Privatfotos gehören nicht in die Cloud. So wie Google das Fahrrad aus obigem Beispiel über die Bildanalyse sehr gut findet, können sie auch nach anderen Dingen in meinen Privatbildern suchen. Die App kann Gesichter erkennen. KI-Training liegt nahe, wenn man technisch auf so viele Bilder Zugriff hat und diese sowieso für den User auswertet.
    Alle Metadaten zu den Fotos liefert man ja sogar mit, also Ort, Uhrzeit, Datum, Kameradaten, …

Klar, dass der Anbieter einen Nutzen aus seinem kostenlosen Angebot ziehen muss. Aber hier habe ich das Gefühl, dass mein Nutzen kleiner ausfällt.

Festplatten kosten nicht mehr viel und ich habe aus Gründen gerade mehr als ich benötigen kann. So ist die Synchronisierung vom Handy zu Google Fotos seit zweitem Amtsantritt von Mr. T. abgewählt und ich sichere geplant einmal im Monat. Wenn ich das mal ausfallen lasse, dann macht das auch nichts, denn ich mache nicht jeden Monat geniale Superfotos, sondern ehrlicherweise manchmal nur Handygeknipse. Hauptsache ausreichend oft sichern.
Die Handyfotos machen aus Bequemlichkeit nur einen kurzen Umweg übers Netz, landen dann auf dem Computer, werden im Netz gelöscht und werden regelmäßig mit FreeFileSync auf die Festplatten verteilt. Programm ist in kostenloser Version bereits super, Open Source, gibt es für mehrere Betriebssysteme. Eine Spende gibt nicht nur gutes Karma, schaltet u.a. noch automatische Aktualisierung frei. Da das Programm, einmal eingestellt, nur die neuen / geänderten Dateien sichert, geht das alles flott.

Damit habe ich jetzt immer eine aktuelle Festplatte im Rechner und drei Kopien. Die Fotos sind in Originalqualität, haben keine Verbindung zu irgendwelchen unangenehmen Interessen, fressen im Liegen keinen Strom und können trotzdem geteilt werden, wenn man mit mir redet. Dass ich nun mal länger nach Fotos suchen muss, wird durch den Vorteil aufgewogen, dass ich mir meine alten Fotos anschaue und mich dabei oft über Sachen freue, die ich gar nicht gesucht hatte.

Das Löschen der ca. 30.000 Bilder aus 28 Foto-Jahren bei Google Fotos war übrigens nicht so leicht. Die App hat mehrfach nur so getan, blieb hängen und hat, wenn überhaupt, nur wenige Fotos gelöscht. Ich musste am Computer löschen.

Europa versteht sich

Das Foto zeigt das Cover eines alten Buches mit dem Titel „Europa versteht sich“. Untertitel: „1000 Wörter in 23 Sprachen bildhaft dargestellt“. Das Cover ist aus braunem, leicht abgenutztem Karton mit Leinenrücken und schwarzer Schrift.

Zuerst fand ich den Titel des Buchs interessant. Weil wir in Zeiten leben, in denen es nicht zu 100% sicher ist, dass sich Europa versteht. Wobei das eher weniger an Sprachproblemen hängt.

Dann finde ich ja diese Art von Wörterbüchern witzig. Ich habe ein anderes Büchlein, in dem man ganz ohne Text einfach auf Dinge zeigen soll, um sich verständlich zu machen. Hier bedeutet „1000 Wörter in 23 Sprachen bildhaft dargestellt“, dass neben dem Bild die 23 Sprachen aufgelistet sind. Hinweise zur Aussprache finden sich nur bei Sprachen, deren Originalbuchstaben dem Deutschen nicht helfen. Beziehungsweise grundlegend in einem der vorderen Kapitel. Es gibt einen Textteil für Wörter, die man schlecht als Bild darstellen kann, z.B. die Wochentage. Die Grafiken sind nicht alle scharf, da hat wohl damals die Zentrierung der Druckfarben nicht bei jeder Seite geklappt.

Da das Buch alt ist, sind die Illustrationen interessant. Damals gab es andere Alltagsdinge, wie Sockenhalter oder Kragenknöpfe. Und wenn es sie gab, sahen sie anders aus. Der Teil mit dem Thema Mode ist ein gutes Beispiel. Die Mineralwasserflasche hat einen Bügelverschluss. Die Tankstelle ist eine runde Zapfsäule mit zwei Türen. Das Abteil im Zug hat eine eigene Tür nach außen und Sitzplätze gibt es auf einer Holzbank.

Deswegen habe ich nach Impressum und Erscheinungsjahr gesucht. 1943, also aus Kriegszeiten. Der Verlag Sebastian Lux, München, hat den Krieg zu spüren bekommen, wurde 1944 ausgebombt. Obwohl aus Kriegsjahren herrscht in dem Wörterbuch Frieden und Alltag. Nur die letzten beiden Seiten widmen sich dem Thema „Militär“ mit „die Sirene, der Luftschutzkeller, die Bombe, die Brandbombe, der Sand, das Schanzzeug, die Gasmaske“.

Was wohl die Zielgruppe für das Wörterbuch war? Habe kurz (weil es mir intensiver die Freude an dem Buch genommen hätte) recherchiert, dass die Förderung eines „europäischen Gedankens“ durch die NS-Propaganda ein strategisches Instrument war, um (Kriegs-)Handlungen zu legitimieren und Kollaborateure zu gewinnen.

Werde das Büchlein auf jeden Fall aufheben.

Ach ja, habe noch einen schwerwiegenden Fehler gefunden. Auf Schwedisch wurde aus Bier „vitt vin“ (= Weißwein). Ein Fehler bei einem für die Völkerverständigung so wichtigen Wort.

Eine Buchseite mit illustrierten Vokabeln. Links stehen Wörter wie „Abteil“, „Sitzplatz“, „Photoapparat“ und „Film“ in 23 europäischen Sprachen, jeweils mit Artikel und grammatikalischem Geschlecht. Rechts sind farbige Zeichnungen zu jedem Begriff: ein Zugabteil, eine Sitzbank, eine alte Kamera und eine geöffnete Kamera, damit man den Film sieht.
Eine Buchseite mit illustrierten Begriffen aus dem Büroalltag. Links sind die Wörter „Schreibtisch“, „Schreibmaschine“, „Tintenfass“ und „Feder“ in 23 Sprachen aufgelistet. Rechts daneben befinden sich farbige Zeichnungen zu jedem Begriff: ein Schreibtisch, eine Schreibmaschine, ein Tintenfass und eine Feder.
Eine Buchseite mit illustrierten Getränken. Links sind die Begriffe „Mineralwasser“, „Bier“, „Weißwein“ und „Rotwein“ in 23 europäischen Sprachen aufgeführt. Rechts stehen farbige Zeichnungen: eine Flasche Mineralwasser mit Glas, ein Bierglas mit Schaum, ein Glas Weißwein und ein Glas Rotwein.

Fake Musiker

Aus dem Archiv, siehe Hinweis. Originaltext als Zitat eingerückt.
Ursprünglich veröffentlicht am Freitag, dem 19. November 2010.

Das ist wirklich lange her. Die Geige hätten wir noch, aber das wäre doch zu affig.

Ich trage gerne die Geige der einen und das Waldhorn der anderen Tochter. Ich finde, in der Rolle als Musiker werde ich von Fremden manchmal einen Tick freundlicher angeschaut. Die wissen ja nicht, dass ich aus beiden Instrumenten nur Katzenjammer hervorbringen könnte.

Heute holte ich vorbestellte Noten im Musikladen ab. Der Verkäufer legte die beiden Bände auf die Theke, um die Preise zu addieren und sagte: “Oh, gleich zwei. Fleißig!” Anstatt zu erklären, dass ich nur Holer und Zahler bin, sagte ich einfach nur „Ja!”
Ich verspiele doch nicht freiwillig mein Image als Künstler.

Ärger und Konsequenz

„Wenn er nochmal Ärger macht, dann kommt er raus.“

Mir fallen viele Fälle und Umgebungen ein, in denen ich dieses Zitat gerne umgesetzt sehen würde.

Bei Politikern, hier und weit weg. Da fallen uns doch sicherlich vielfach die selben Namen ein, ohne dass ich sie hier nennen müsste.
Bei manchem Arbeitskollegen. Ja sogar manchmal in der Bekanntschaft, wenn sich mal wieder einer als Egozentriker unter Freunden aufführt.

So weltbewegend wichtig war es nicht, als ich den Satz heute zu hören bekam. War wegen der Schmerzen der letzten Tage beim Zahnarzt. Er meinte meinen „Problemzahn“. Ich werde diesen Zahn ab jetzt wohl „Bruno“ nennen.

Mein Bruno weiß jetzt hoffentlich, was Sache ist. Die Medizin ist am Ende der Maßnahmen angelangt und „Wenn er nochmal Ärger macht, dann kommt er raus.“ Und sogar diese Konsequenz klingt nach einer endgültigen, also guten Lösung.

Sony LinkBuds S und das Akkuproblem

Zwei beigefarbene Sony LinkBuds S-Ohrhörer vor einem hellbeigen Hintergrund, der linke Ohrhörer hat eine Akkuladung von 63 %, der rechte von 2 % und das Etui von 77 %.

Die Kurzfassung des Problems steht in einer Produktbewertung bei Sony: „Schlechte Batterie und schlechter Kundenservice. Nicht zu empfehlen.“

Bei meinen Kopfhörern entlädt sich seit einiger Zeit der rechte Hörer mindestens drei, eher viermal schneller als der linke. Man kann beim Hören dem Fallen der Ladeanzeige zuschauen und ist deswegen viel mit Ladeunterbrechungen zugange und weniger mit Nutzung. Der Effekt trat nach 2 Jahren, also nach Ablauf der Gewährleistung, auf. Ob es, wie im Netz vermutet, geplante Obsolenz oder Zufall ist, kann ich nicht beurteilen.

Ich kann ebenso nicht beurteilen, ob die Netzmeinung stimmt, dass unterschiedliche Akkus verbaut wurden und dies zu einseitigen Überladungen und Ausfällen führt.
Oder dass ein Softwareupdate schuld ist. Sony rät natürlich zu Softwareupdate, was andere gerade für den Grund halten. Also 50/50-Joker, wem man glauben soll.

Ich kann aber beurteilen, dass alle von Sony vorgeschlagenen Schritte, wie aktuelle Software, Hörer einzeln resetten, alles auf Werkseinstellungen setzen und neu verbinden nichts helfen. Und dass mir kostenpflichtige Aktionen (falls Tausch des Akkus überhaupt gemacht werden würde) nicht passen, da ich für den Qualitätsmangel bestimmt nicht noch bezahlen möchte.

Man kann sich bei Ebay Ersatzakkus (nicht Original) für 20 € bestellen und versuchen, die Akkus nach Videoanleitung zu tauschen. Mit einer scharfen Klinge Gehäuse aufhebeln, welches definitiv nicht zum Öffnen gemacht wurde. Mit Heißluft Kleber lösen, um an die Technik zu kommen, usw.
Bin nicht der Ungeschickteste, aber für einen kleinen Spalt auf dem Weg zur Öffnung waren schon kleine Macken am Plastik sichtbar. Bei Schritt 1 habe ich aufgegeben und mir Bestellung der Akkus und spätere Enttäuschung gespart.

Bis auf das unrühmliche Ende war ich mit den LinkBuds S zufrieden. Sie werden auch aktuell noch verkauft.

Schade. Neue Kopfhörer bestellt. Nicht von Sony.

Wieder ein Meisterstück

Mehrere Ansichten eines schwarzen Montblanc Füllfederhalters mit Goldverzierung, einschließlich Nahaufnahmen der Feder und der Kappe, auf eine Filzunterlage. Die oberen beiden Bilder zeigen den Zustand vor der Renovierung, mit mattem Gold, Kratzern und grüner Korrosion. Die unteren Bilder zeigen den Zustand danach und nach der Politur.

Beim Aufräumen in der Stufe ausmisten bin ich sehr für weg damit. Einmaliger Schmerz, aber es geht voran.
Als C. die Füller in den Fokus nahm, stieg mein Interesse. Als ich das Montblanc Logo sah und wegwerfen hörte, kam mir Halt! über die Lippen.

So kam ich zu einem Kolbenfüller Montblanc Meisterstück 144 G.
144 ist das Modell, das G steht für Goldfeder. Da diese Zusatzbezeichnung in der Nachkriegszeit notwendig wurde, um die Montblanc Füller mit den billigeren Stahlfedern zu separieren und 1956/57 wieder aufgegeben wurde, kann die Produktionszeit des „G“-Modells etwa von 1949 bis 1956/57 eingegrenzt werden.
Die Feder ist eine OBB, also extra breit und schräg angeschliffen, für große und ausdrucksstarke Schrift.

Das Ziehen von Tinte aus dem Tintenfass ging dann zuhause überhaupt nicht. Die wenigen Tropfen, die vorne rein gingen, liefen hinten am Drehmechanismus, der sich ansonsten intakt anfühlte, gleich wieder raus. Kolben defekt, Kratzer, grüne Korrossion, Ernüchterung.

Nach Eintauchen in die Fountain-Pen-Nerd-Welt wurde ich auf die Seite von Marco Schrage aufmerksam. Das elfminütige 144G-Video fasziniert komplett angesehen, überlegt, Kontakt aufgenommen, Füller eingesendet.

Entgegen meiner Befürchtungen musste nur die Kolbentechnik (u.a. neuer Kork) instandgesetzt werden und die einfache Politur reichte, um Kratzer verschwinden und Gold wieder sichtbar zu machen. Sehr netter Kontakt, sehr gutes Ergebnis. Definitiv eine Empfehlung!
Auf meinen Handy-Fotos ist der Unterschied leider nur unzureichend zu sehen.

War zwar teurer als mein teuerster Füller, aber es hat sich gelohnt. Die angeschnittene Feder ist nach ersten Versuchen angenehm.
Jetzt muss ich nur noch eine große und ausdrucksstarke Schrift üben. Mhm…

COPLANT, 2. Akt, und Alltag drumrum

Mehrere kleine, handschriftlich beschriebene Notizzettel liegen leicht überlappend auf einer dunklen Oberfläche. Die Zettel enthalten unleserliche oder schwer entzifferbare Rezeptnotizen, Mengenangaben und Zutatenlisten in deutscher und schwedischer Sprache. Die handschriftlichen Einträge wirken spontan und ungeordnet, einige Wörter und Zahlen sind umkringelt oder durchgestrichen, und es finden sich gelegentlich kleine Skizzen und Markierungen in verschiedenen Farben.

Achilles war nach dem langsamen Parkrun im Gehen am Samstag okay. Bis wir am Sonntag etwas zu spät und deswegen zu eilig zur S-Bahn nach Heidelberg gestresst sind. Zwei bis drei Tage „Belohnung“. Was für ein langwieriger Mist.

Trotzdem und auch trotz des Wolkenbruchs auf dem Weg zum Bahnhof hat sich das Ziel, das Festival „Vegan für alle“, geschmacklich und durch die nette Gesellschaft von E. und T. gelohnt. Mit der Form einiger Produkte hatte ich jedoch Probleme. Ich sollte mir merken, dass man keine mit Soßen und allerlei anderen Sachen gefüllten Sandwiches auf der Hand im Stehen essen kann, ohne sich und die Umgebung zu verkleckern. Bin mir nicht sicher, wann ich das letzte Mal auf einer öffentlichen Toilette nicht nur Hände sondern auch mein Gesicht gewaschen habe. Nur der Hund fand es gut, dass Essen, vor allem Soße, beständig herabregnete.

Zweite Woche der COPLANT-Studie: Wenn man wenig Fertigsachen isst, muss man sehr viel Kleinteiliges abwiegen und buchen und kann wenig Produkte einfach scannen und erwärmen. Trotzdem haben wir den Dreh rausgefunden. Erst alles mit Grammangabe auf Papier kritzeln, kochen, in Ruhe, nochmal die Portion abgewogen, essen. Dann erst in der App aufnehmen. Zwei Tage Zeitvertreib.
Drei Tage lang sollten wir aufschreiben, wie viel von welchen Lebensmitteln wir wegwerfen. Eine Aufgabe, die uns belustigte, den wir essen alles auf. Nicht immer gleich, aber rechtzeitig, bevor es verdirbt.
24 Stunden Urin sammeln. Auch interessant, weil man normalerweise keine Ahnung hat, wie viel über einen Tag zusammenkommt. Essen protokollieren, Ausscheidungen in Kanistern und Dosen sammeln. Warum wollten wir hier freiwillig mitmachen?
Nüchtern nochmal mit S-Bahn und Brompton zur Untersuchung nach Heidelberg. Alles abgeben, Fragebögen ausfüllen, Körperscan, Knochendichtemessung, Blutabnahme. Bei J. hat alles geklappt. Ich kam als zweites dran. Bei mir konnte die Ärztin die Adern nicht treffen. Linker Arm, rechter Arm, linke Hand (hier ist die Sache schmerzhaft). Normalerweise bricht man nach drei Stellen ab, sagte sie. Ich habe gutgelaunt noch meine rechte Hand angeboten. Vielleicht lag es am nüchtern sein, evtl. war der vierte, ebenso schmerzhafte Piks zu viel. Mein Körper entschied wenig brilliant, dass man ohne Blutdruck der Sache einfach entfliehen kann. War mal kurz weg. Der vierte Piks war zwar erfolgreich, aber die Ärztin hatte die Nadel zur Sicherheit schnell herausgezogen. Schade für das Ergebnis, aber nicht zu ändern und daran wird die Studie nicht scheitern.
Der Rest vom Tag war ein wenig „gedämpft“. Trotzdem „Essen auf Rädern“ nach Oppau für Abendessen mit C. gebracht. Da wir das natürlich mit Fahrrädern erledigten, ist die Bezeichnung sehr passend. Ein Catering mit diesem Namen und Fahrrädern wäre witzig, aber Kundenkontakt würde mir diese Freude sicherlich nehmen.

Wir entwickeln notgedrungen Hitzestrategien. Am Feiertag direkt ohne Frühstück mit dem Hund eine große Runde gedreht. Zweiter Vormittag nüchtern, aber voll da, fällt mir gerade auf. Frühstück zur Mittagszeit. Hund am Rest vom Tag „off“. Weil weit gelaufen und weil dann zu warm. Alle bleiben bis abends im Schatten und bewegen sich bedächtig.

Picknick am Rhein. J. regt sich auf, dass Erwachsene im Rhein schwimmen. Das Verbot, welches sie anführt, gibt es aber nach Internetrecherche nur in Mannheim. In Ludwigshafen rät man davon ab, aber man darf wohl. Ein Fluss, genau gegenüber zwei Regelungen. Weil immer alle über Ludwigshafen schimpfen: Bei uns darf man sich legal von einem Schiff überfahren lassen. Mannheim, pff…
Warum müssen eigentlich alle Sportboote und Jetskis immer Vollgas fahren? Zugegeben, wenn alle Fahnen mit „Ich bin der Geilste!“ an Bord hätten, wäre das auch peinlich.

Viele Besprechungen am Brückenfreitag. Keine bringt Handlungssicherheit ins sehr Verworrene. Die Erfahrung sagt, dass irgendwann notgedrungen ein einfaches Handeln einsetzt, um die Termine zu halten. Das Gegacker und das Taktieren bis dahin sind aber leider anstrengend.

Hätte auch nicht gedacht, dass mich mal eine Bundestagspräsidentin so aufregen und zur erstmaligen Nutzung einer Regenbogenflagge anstacheln würde. Grüße an alle Engstirnigen gehen raus:

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COPLANT, lebenswerte Stadt, Sport

Das Bild ist in drei Abschnitte unterteilt: Links ist ein Poster der COPLANT-Studie zu sehen, das Teilnehmende für eine wissenschaftliche Untersuchung zu pflanzenbasierter Ernährung sucht. In der Mitte sitzen zwei Personen mit faltbaren Fahrrädern und großem Gepäck in einem Zugabteil. Rechts findet draußen eine Veranstaltung im Grünen statt, bei der bemalte, große Sonnenschirme mit Planetenmotiven im Vordergrund stehen und im Hintergrund Menschen an Bierbänken sitzen.

Schon lange kein Wochenkonzentrat mehr geschrieben.

Vor fast genau einem Jahr hatten wir uns bei der COPLANT-Studie als Teilnehmer beworben. Und wurden abgelehnt, da es wohl genug vegane Teilnehmende gab. Jetzt sollten wir doch kommen. Also letzte Woche mittags nach Heidelberg gefahren. Zu zweit, ohne Hund, aber mit Zug und zwei Bromptons. Fast wie ein Ausflug.
Viele Erklärungen bekommen, was wir nun tun sollen. Einige Einverständnisunterschriften abgegeben und sehr viele Online-Fragenbögen zu Gesundheit, Ernährung, Lebensstil, Nachhaltigkeit erledigt. Nach ca. 2 Stunden sind wir mit zwei großen Kühltaschen (dazu später mehr) wieder abgerückt.
Für zuhause noch einen Fragebogen als Hausaufgabe bekommen. Außerdem die Aufgabe, 7 Tage lang einen Bewegungssensor zu tragen. Außer beim Schlafen und Duschen, was zu dokumentieren war. Das war der einfache Teil. Obwohl ich heute froh bin, wieder ohne den Gürtel mit dem Sensor in der Wärme zu sein.
Die nervigste Aufgabe der ersten Woche war, seine Nahrung aufs Gramm genau in einer App zu protokollieren. Erst mal nur für einen ganzen Tag von insgesamt vier Tagen. Ein einfaches Brot mit Margarine, einem Belag und einem Stück Garnitur wird da schon zu einem arbeitsreichen Werkstück. Diejenige unter uns, die oft blutzuckergesteuert ist, hatte zu kämpfen, bevor gekaut werden durfte. Und ich habe die abgewogenen Einzelteile teilweise gleich gegessen, bevor sie auf dem Brot landeten. War die Mahlzeit nach dem Parkrun, da war der Hunger hinderlich.
„Ah, und das Salz und den Pfeffer auf den Tomaten hast Du auch?“ „Hast Du Deine Tasse Kaffee gewogen?“ Die Anweisung lautet „Essen Sie an den Protokolltagen ganz normal.“ Wir haben uns beim Gedanken erwischt „abmessen oder nichts mehr?“, gelacht und uns mal so und mal so entschieden. Die zweite Woche steht bevor, beschreibe ich später.

Am Donnerstag war ich abends bei der Podiumsdiskussion „Verkehrskonzepte für eine lebenswerte Stadt“, organisiert durch die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen. Ich will gar nicht versuchen, die Diskussion hier sinnvoll zusammen zu fassen. Es ging mir persönlich zu viel um die irrsinnige, überdimensionierte, aberwitzig teure Kohl-Allee, die nach meiner Meinung leider nicht mehr aufzuhalten ist und die Stadt weiter dem Ruin näher bringen wird. Und „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.“ Nicht das, was für die Stadt vernünftig wäre.
Andere Themen für eine lebenswerte Stadt wurden angerissen, aber das war mir zu wenig und ich habe noch kein Gesamtkonzept entdeckt. Die Erregung war im Raum sehr deutlich, teilweise laut, und da fehlte ja noch das „freie Fahrt für freie Bürger“-Klientel. Leicht gesagt, aber wenn die Maßnahmen nicht einem Gesamtkonzept folgen und ineinandergreifen, wird es Stückwerk, Gerangel und Zuständigkeitsschieberei bleiben.

Nach fast drei Monaten Laufpause, um die Achillesschmerzen in den Griff zu kriegen, fand ich mich selbst beim Parkrun am Samstag sehr vernünftig. Mehr als 4 Kilometer gehen und weniger als 1 Kilometer langsam laufen. Herr Achilles fand das aber gar nicht gut. Von Sonntag bis Mittwoch hatte ich wieder Schmerzen.
Humpelnder Opa. Die Kraftübungen und eine 25 Kilometer lange, schnelle Radtour habe ich in diesen Tagen trotzdem gemacht und ich habe das Gefühl, dass es dadurch zwar kurz schmerzhaft, aber dann dauerhaft besser wurde. Also am kommenden Samstag dann alle 5 Kilometer gehen und hoffen, dass Herr Achilles das diesmal auch vernünftig findet.

Pfingsten sehr geruhsam verbracht. Am Sonntag waren wir über den Regen froh, denn „da muss man ja nichts machen und kein schlechtes Gewissen haben.“ Und das bei „ich muss raus“-Leuten. Montag haben wir es am letzten Tag noch zum Inselsommer geschafft. Sehr gute Blue Light Big Band und auch genau richtig warm und sonnig. Leute treffen, Hundespaziergang mit viel schauen und tlw. mit Musik. Optimal.