Monatsrückblick Oktober 2025

Dieses Bild ist eine Collage aus sechs Polaroid-ähnlichen Fotos. Oben links sieht man ein großes rostiges Kunstwerk vor der historischen Fassade des Hamburger Rathauses. In der Mitte oben ist die weitläufige Bahnhofshalle des Stockholmer Hauptbahnhofs mit großer Glasdecke und einer Skulptur zu sehen. Rechts oben schaut ein Hundekopf zwischen übereinandergeschlagenen Beinen in Jeans hervor. Unten links ein altes Kinokartenhäuschen aus Holz mit Personen davor, im Vordergrund Süßigkeiten. In der Mitte unten schaut ein brauner Hund zwischen den Klapptischen in einem Zug hervor. Rechts unten sind vier Nahaufnahmen eines handgeschnitzten Holzlöffels auf rotem Hintergrund zu sehen.

Ein wenig geschummelt, da es mit dem letzten Teil des Septembers beginnt. Ich wollte den Urlaub am Stück schreiben.

Sintflutartiger Regen nach Unwetterwarnung. Zu Fuß zum Bahnhof. Pünktlich nach Hamburg. Die Plastiksitze im ICE sind nicht geeignet, dass Jeans und das Darunter bis Hamburg vollkommen trocknen. Gepäck ins Schließfach. Laufen bei strahlender Sonne in die Neustadt zur Buchbinderei Zwang B (ich könnte in der Werkstatt wohnen), dann Café Erste Liebe und zu barefootfriends, Gepäck abholen und zum Hotel. Abends nochmal zum Essen und für mich nicht so typisch, Absacker an der Hotelbar. Die Übernachtung soll übrigens den Stress aus der langen Reise nehmen. Bis hierher klappt es.

Nach Frühstück und Proviantierung dann im Bahnhof die schlechte Botschaft, dass unser Zug nach Kopenhagen ausfällt. J. spurtet vor der Welle zum Umbuchen, da man in Schweden Reservierungen braucht. Zwei Stunden warten wir auf den nächsten Zug. Dann Anzeige in Kopenhagen, dass der Zugverkehr nach Schweden eingestellt wurde. Was für ein Pech. Trotz angedrohtem Busersatzverkehr ab Københavns Lufthavn fährt der Zug aber doch bis Malmö durch. Dort erwischen wir noch „unseren“ X2000 nach Stockholm. Zwei Stunden später als geplant, hundemüde, aber froh über Ankommen und Wiedersehen.
Ich habe mir danach viele Gedanken über den Volkszorn gegenüber der Bahn gemacht. Wie bei vielen Themen ist bei Schwierigkeiten plötzlich jeder Spezialist und scheut sich nicht davor, Gründe und Lösungen oft zu laut zu Gehör zu bringen. Oder noch schlimmer, an unschuldigem Personal auszulassen. Den Ärger an sich kann ich ja gut verstehen. Aber so wie die Strecke in diesem Fall durch äussere Einflüsse blockiert war, stand ich auch schon 4 Stunden auf einem Stück Autobahn in Hessen auf der Stelle, weil ein besoffener Fahrer einen Gefahrgut-LKW umgekippt hatte. Bei so etwas wird still gelitten. Bahnprobleme werden live, persönlich und im Internet, breit getreten. Warum diese Unterschiede?
Ja, die Bahn hat Probleme. Aber zwei Stunden später auf mehr als 1.500 Kilometer ist auch mit dem Auto normal geworden. Und jedes Volk bekommt die Bahn, die es verdient. Wenn die gewählten Politiker lieber Autos fördern, wird bei der Bahn weiterhin gespart werden müssen.

Wie angenehm es ist, bei L. in Stockholm zu sein. Freundlichkeit, Vertrautheit, schöne und interessante Gegend, schöne Wohnung. Hier könnten wir bleiben, aber sie will nicht raus. 😉
Die Tage vergehen schnell: L. leitet an einem Tag Orientering an, wir wandern und picknicken in einem Nationalpark, besuchen den Skogskyrkogården (riesiger, schöner Friedhof mit Buslinie und Café, beides auf dem Gelände), essen gut in Södermalm und laufen durch die Innenstadt. Ich kaufe mir die Schnitzmesser, die L. auch hat. Mal gespannt, ob bei mir auch etwas benutzbares entsteht.

Letztes Frühstück in Stockholm und „Seitenwechsel“ nach Göteborg zu meinen Schwiegereltern. Der X2000 fährt pünktlich. Da man Platzreservierung benötigt, wird auch diesmal unauffällig kontrolliert. Gutes Konzept. Auch der Speisewagen wäre wert, kopiert zu werden. Nicht ganz so fancy, aber durch nur einen Mitarbeiter am Laufen zu halten.
An die dadaistischen Gespräche in J.’s Elternhaus kann ich mich nur schwer gewöhnen. Schlecht hören, okay. Aber erst gar nicht zuhören, Fragen stellen, aber die Antwort nicht abwarten, und wenn das Gespräch schräg wird, witzig sein wollen. Eigene gute Laune hilft.

Am Geburtstag von J. machen wir einen Ausflug zu Jonsereds Trädgårdar. Es gibt dort Kaffee und etwas zum Essen. Das macht ja jeden Ausflug, auch für die üblichen Nach-Draussen-Verweigerer, gut.
Die restlichen Tage des Urlaubs vergehen mit bedeutend weniger geleisteter Hilfe als wir anbieten und uns wünschen. Man muss Hilfe halt auch annehmen. Immerhin schneiden wir die Apfelbäume, ich schleife das Badfenster ab, ein wenig Beistand bei Computer und Banking. Leider ist die Zeit hier geprägt von „Immer wartend, auf Abruf, was nun jemand wollen könnte.“ und in einem fremden Tagesablauf lebend. Was Kraft kostet und ohne das Gefühl zu erzeugen, Grundsätzliches in den Griff zu bekommen.
Erwähnenswert ist noch das Hundekino am ersten Sonntag im Monat. Wir nutzen die Gelegenheit und sehen einen mehrgenerationentauglichen Film im Kino mit ca. 50 Menschen und ein paar weniger Hunden. Klappt erstaunlich gut. Im Vorraum gibt es kostenlose Proben Hundefutter. Gekläffe vorm Kino, aber später ruhig im Kinosaal. Alle Hunde, die größenmäßig auf die Kinositze passen, dürfen auf dafür bereitgestellte Decken auf den Sitzen liegen. Würde ich hier auch nutzen, wenn es das Angebot gäbe.

An den restlichen Tagen in Göteborg regnet es öfter und auch die Tage plätschern passend so vor sich hin. Abschied (wird immer schwerer?) und Rückfahrt mit der Kielfähre (pünktlich) und der Bahn (+25 Minuten bei Ankunft).

Der Alltag hat uns wieder, wir strotzen nicht gerade vor Elan und die Tage plätschern nun auch hier vor sich hin. Aber sehr froh, wieder zuhause zu sein. Nachdem wir bei L. den Küchentisch vorm sonnigen Fenster so gut fanden, richten wir uns hier mit dem Drehen eines Tisches und Ortsveränderung einer Bank auch vorm Fenster ein. Freundlicheres Frühstück. Ich bekomme noch Pluspunkte, weil ich eine Lichterkette auf die Fensterbank lege, um nicht so sonnige Tage auszugleichen.
Ein Hörgeräteanbieter schickt mir Post. Die wissen also durch Datenkauf, wie alt ich bin. Aber nicht, dass ich noch gut höre.
Schön ist, dass E. zu Besuch kommt, wir zusammen essen und lachen, ich den Drucker meines Vaters beim zweiten Besuch doch zum Drucken ertüchtige, ich aus dem Stück Brennholz aus Stockholm einen brauchbaren Löffel fertig schnitze, mein Achilles nach 7 Monaten Schonung endlich leichte Läufe zulässt, Parkrun an den Samstagen den Grund liefert aufzustehen und Spaß zu haben, ich die nächsten Wochen wieder bei Coffeeneuring mitmache.

In diesem Monat gelernt:
– „I walk the talk.“ = Meinen Worten folgen Taten.
– WOMBAT = Waste Of Money, Brains And Time (kann ich bei der Arbeit gebrauchen)
– Slop = KI-generierter Mist, der das Netz flutet und unbrauchbar macht



Coffeeneuring Challenge 2025, Cup No. 3

Zwei Menschen sitzen an einem kleinen runden Tisch vor einem Café und lächeln in die Kamera. Auf dem Tisch stehen zwei Tassen Kaffee und zwei Teller mit Kuchenstücken. Beide Personen tragen Brillen und warme Kleidung, eine Person eine blaue Mütze. Im Hintergrund ist die Fensterfront des Cafés mit Spiegelungen und Pflanzen zu sehen. Über das Bild sind Strava-Daten eingeblendet: Titel „Coffeeneuring #3“, 151 Meter Höhenmeter, 53 Minuten 43 Sekunden Zeit und 8,52 Kilometer Distanz.

Meinen Arbeitstag heute hätte man in Pillenform pressen und als Depressivum verkaufen können. Und bei J. fiel Sport aus, weil Kopfweh und so.

Trotzdem oder gerade deswegen mit den Rädern zum Café Palpito geradelt.
3. Kaffee für Coffeeneuring.
Und Kuchen.
Und eine schöne Hunderunde über die Parkinsel.
Und geht doch.

Coffeeneuring Challenge 2025, Cup No. 2

Collage von drei Strava-Aktivitäten rund um Ludwigshafen und Mannheim: Links eine Fahrradroute von 7,44 km mit 56 Höhenmetern in 32 Minuten 58 Sekunden und einer Karte der Strecke entlang des Rheins. Rechts oben ein Foto von zwei Personen, die beim Frühstück sitzen, daneben Strava-Statistik eines Parkruns (5,15 km in 36 Minuten 32 Sekunden, 7:05 min/km). Rechts unten eine zweite Fahrradroute, diesmal 8,49 km mit 97 Höhenmetern in 30 Minuten 12 Sekunden, ebenfalls auf einer Karte entlang des Rheins

Samstag ist Parkrun-Tag. Ich hatte ein wenig Bedenken, dass es nass und mir kalt wird. Auf dem Hinweg mit den Rädern wurden wir ein paar Minuten nass, aber der ganze Rest war trocken und die Bedingungen für einen Lauf erstaunlich gut. Schön, wenn die Wege voller Herbstlaub sind.
Mein Achilles braucht noch langsames Tempo. Gut, dass der Stop-and-go-Hund dafür sorgt, dass es nicht zu schnell geht.

Nach dem Parkrun gehen wir eher selten mit zum Frühstück. Heute dachte ich mir, dass es mal wieder soweit und außerdem eine gute Gelegenheit für Coffeeneuring sei. Es gab Kaffee bzw. Tee, belegte Brote und ein paar Gespräche mit anderen Läufern.

Die Beiträge sammeln sich hier unter dem Schlagwort Coffeeneuring2025.

CarryShitOlympics Masterclass

Ein blaues Long John Lastenrad transportiert auf der vorderen Ladefläche einen großen, schwarzen E-Roller. Dieser liegt mit dem Vorderrad im Lastenrad und wegen der Größe diagonal zum Lastenrad. Dadurch steht das Hinterrad erhöht und seitlich neben dem Lenker heraus. Zusätzlich befindet sich eine Tasche auf der freien Fläche unt er dem Roller. Die Collage zeigt das Fahrrad mit Ladung von der Seite sowie aus zwei verschiedenen schrägen Perspektiven auf einem asphaltierten Weg im Grünen.

Mir war entfallen, dass der bei meinem Vater abzuholende E-Roller um einiges größer ist als die Roller, die hier überall im Weg stehen und liegen. „Mal schnell in der Regenpause erledigen“ wurde dadurch spannend. Die Niederlage, unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren und die Aktion später nochmal mit Anreise per Bus zu erledigen, wollte ich aber nicht ohne einen Versuch eingestehen.

Also den schwereren und klobigeren Teil in die Ladefläche gewuchtet, mit dem mitgebrachten Tuch (beim Packen gut gedacht) Kratzer verhindert und mit den Spanngurten (da hätten es gerne mehr sein dürfen, schlecht gedacht) gesichert. Ich hatte mich damit abgefunden, die ca. 5 Kilometer zu schieben und angekündigten den Regen einfach zu ignorieren. Als ich unter dem eher spöttischen Blick meines Vaters loslief, hörte ich von ihm aber: „Na, dann probier doch mal zu radeln.“

Nach ein paar Metern wurde die Spannung durch die Erkenntnis gesetzt, dass das „Paket“ sicher hielt. Mit einigen Umwegen, um mit der abstehenden Fracht Straßen zu meiden, verlief die Fahrt über Radwege, okay ich gebe zu, es waren auch ein paar Meter auf Gehwegen dabei, erstaunlich gut. Ich habe ein paar Tropfen abbekommen, aber zu Beginn des Starkregens war ich zuhause.

Ja, grenzwertig unförmiger Transport, ist mir bewusst. Das fette Hinterrad des Rollers war neben meinen Unterarmen. Aber ich habe an mehreren Stellen gewartet und langsam gemacht. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht. Ich liebe CarryShitOlympics!
Ein Junge rief noch hier in meiner Straße begeistert: „Der hat ein Rad auf dem Rad!“

Coffeeneuring Challenge 2025, Cup No. 1

Bildcollage einer Rad-Tour mit Coffeeneuring-Thema. Links Ein rotbrauner Hund hinter zwei Metalltassen mit Kaffee, im Hintergrund herbstliches Grün, unten sind Tourdaten eingeblendet: 115 Höhenmeter, 1h 46min, 19,69 km, Strava-Logo. Rechts oben: Ein Mensch mit Jacke und Basecap ist teilweise sichtbar, steht auf einem Feldweg mit Fahrrad und Hund. Rechts unten: Der Hund sitzt erwartungsvoll vor den zwei Kaffeetassen, im Hintergrund ist ein Lastenrad zu sehen.

Nach Coffeeneuring2023 war ich letztes Jahr leider nicht dabei, weil teilweise in diesem Zeitraum im Urlaub. Dieses Jahr mache ich wieder mit, denn ich habe noch immer Freude an solchen „Herausforderungen“.
Radfahren plus Kaffee, genau meins.

Die Regeln kann man bei Chasing Mailboxes nachlesen.

Die erste Tasse in diesem Jahr kam am Sonntag, dem 19.10., in einem „coffee shop without walls“ im Maudacher Bruch aus unserer Thermoskanne. Draußen war bei dem angenehm sonnigen Wetter eine gute Idee und J. liebt das Geräusch, welches der Kaffee macht, wenn man die Tassen füllt. Außerdem war der notwendige Spaziergang mit dem Hund dann gleich inklusive.

Die Beiträge sammeln sich hier unter dem Schlagwort Coffeeneuring2025.

Hier wird noch selbst gedacht

Ich ärgere mich sehr, wenn sich vermeintlich interessante Texte im Netz als KI-Müll entpuppen. Verschwendete Aufmerksamkeit.

Habe in der Doku „KI: Der Tod des Internets“ von Mario Sixtus auf Arte gelernt, dass das Netz immer mehr mit KI-Slop geflutet wird. Wahrscheinlich solange bis es niemand mehr nutzen kann oder will.
Es macht halt leider keinen Aufwand.
Zitat aus der Doku zu KI: „Und da sagte jemand, Moment, ist das nicht einfach der effizienteste Spamgenerator, den es je gab? Wenn man den Leuten, die sowieso Unsinn produzieren, ermöglicht noch viel mehr Unsinn zu produzieren, wird der Anteil des Unsinns, den man täglich im Internet begegnet, stark zunehmen.“
Die sehenswerte Doku kann man noch bis Ende 2025 auf Arte anschauen.

Auch die generierten Bilder für die Artikel in vielen Blogs nerven mich inzwischen. Künstlich, aber keine Kunst. Und sie ergänzen meist keinen Mehrwert zum Text.

In diesem Blog wird noch selbst gedacht.

Ist der Text gut, ist er von mir.

Ist er schlecht, dann ist er auch von mir. Immerhin habe ich mir dann selbst für diesen uninteressanten Text Mühe gegeben.

Der Ehrlichkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich KI für die Alt-Texte der eigenen Bilder nutze.
Diese Beschreibungen sind für die Barrierefreiheit wichtig, aber die Aufgabe finde ich manchmal schwer und machmal auch, ich gebe es zu, lästig.
Ich finde, ich habe in der Schule genug Bildbeschreibung gemacht. Den Entwurf lasse ich gerne die KI machen, dann muss man sowieso kontrollieren, kürzen, ergänzen und vor allem berichtigen.

Monatsrückblick September 2025

An einem 1. September ist meine Mutter verstorben. Das war vor 3 Jahren. Das ist einerseits länger her, aber noch nicht so lange, das ich wüsste, was ich von diesem Tag halten soll.

An dem Tag hatte ich jetzt auch mein 40er Arbeitsjubiläum. Von offizieller Seite ein kurzes „Danke“ vom Chef, den ich am Drucker traf, ohne Händedruck, Urkunde noch im Briefumschlag an ihn. Eigentlich das Niveau, was mir lieber ist als gespielte Empathie. Beim Chemiekonzern meiner Wohnstadt gibt es für solche Anlässe u.a. Drei-Gänge-Menü, Varieté-Einlagen und gerade war Wigald Boning da. Just saying…..
Umso herzlicher war der Einsatz der Kollegen, der wenigen vom jetzigen Arbeitsplatz und vieler, deren Weg ich verlassen habe. Sammlung, Präsent, Umarmungen. Nicht erwartet, aber schon schön.

Nach über 30 Jahren haben wir neue Schlafsäcke gekauft. Und weil J. diese unbedingt testen wollte, haben wir den Campingkram nochmal gepackt und sind für eine Nacht ganze 7 Kilometer nach Mannheim zum Platz am Strandbad geradelt. War witzig. Ach ja, die Schlafsäcke sind super. Eine gute Investition für die nächsten Touren.

Ich habe eine Radtour des VCD mitgemacht. Mit mir waren wir nur zu dritt am Start. Es sollte eine gemütliche Radtour durch die Pfalz über Bad Dürkheim und Freinsheim werden. 14 km/h waren im Newsletter angesagt. Der Leiter der Tour war 71, der andere Teilnehmer 60+. Letzterer hatte eigentlich hinten immer das schwerste Ritzel drin und hat vorne nur bei Steigungen mal das große Ritzel abgewählt. Rüstige Rentner. Ich bin dann mit 19,4 km/h Durchschnitt Zuhause angekommen. Neuer Wein ist übrigens kein Sportgetränk. Für Euch getestet.
Morgens war ich beim Parkrun und ich war froh, die letzten der 55 Kilometer mit dicken Oberschenkeln nach Hause zu schaffen. War danach fertig mit dem Tag, hat aber, auch die Gespräche, Spaß gemacht.

Mein Vater hat einen neuen Router von der Telekom zugesendet bekommen und ich würde für den Tausch angefordert. Der Routertausch an sich war einfach. Diesem mistigen HP-Drucker das neue Wlan beizubringen, war aber eine mehrstündige Nervenprobe. Zwei HP-Apps auf Win11, Hilfetexte, Werksreset des Druckers, Kabelverbindung, KI befragen, die wenigen Knöpfe lange oder nacheinander gedrückt, usw., benutzt. Kurz vorm Aufgeben dann auf die Idee gekommen, die HP-App auf dem Handy zu benutzen und dort konnte man den Drucker erreichen und die neue Verbindung eingeben. Jetzt muckt nur noch der Druckauftrag, denn man muss jetzt Win11 immer neu starten, damit aus dem Druckauftrag ein Stück Papier wird. Da muss ich nochmal ran, oh Mann.

Eine Wochenendwanderung im Pfälzer Wald hat uns gut getan. Parkrun wegen meiner Verletzung noch im Schleichgang.

Dann war in diesem Monat noch die Beerdigung von C., die uns sehr beeinflusst hat.
Das hatte ich aber schon geschrieben.

Beerdigung und Beerdigungen

Ein sanfter Hügel erstreckt sich in einer offenen Landschaft, bedeckt mit kurz geschnittenem Gras. Auf dem Hügel steht eine kleine Gruppe von Bäumen, während am Himmel große, weiße Wolken vorbeiziehen und das Sonnenlicht die Szene teilweise erhellt. Das Bild ist in Schwarzweiß gehalten und wirkt ruhig und weitläufig.

Freitags sind wir aus dem Urlaub gekommen, am Samstag waren wir direkt im Hospiz, damit wir C. nochmal sehen. Und in der Woche darauf ist sie verstorben.

Wir waren auf einigen Beerdigungen. Kleine Beerdigungen mit nur vier Leuten. Aber meist großen Beerdigungen mit so vielen Leuten, dass die Stühle nicht reichten, wie bei C.

Es liegt am Alter, dass ich nun immer mehr auf Beerdigungen gehen muss und Leute für immer „verschwinden“. Und fehlen.

Gedanken:

  • Manche Leute treffe ich nur auf Beerdigungen.
    Dann können aus dem Stand intensive Gespräche unter Fremden entstehen.
  • Manche Leute treffe ich danach nie wieder, da die letzte Bezugsperson zu dieser Gruppe verstorben ist.
  • Ein Platz zwischen Chemiefabrik, Wertstoffhof und Schnellstraße entspricht nicht meinen Bild eines Friedhofs. Beerdigungen sind wichtig für die Hinterbliebenen und deswegen sollten auch Friedhöfe ihrem Namen gerecht werden.
  • Wenn man lebt und einlädt, haben viele etwas anderes vor oder sind kurzfristig verhindert. Wenn man beerdigt wird, kommen alle. Es sollte umgekehrt sein.

Radreise „Mehr Meer“, Woche 4

Die Collage zeigt sechs Fotos: Oben links ist eine Frau an einem Tisch mit mehreren bunten Gerichten in einer Altstadt zu sehen. Rechts daneben steht die Frau mit Helm und zwei vollbelade Fahrräder vor einer breiten Treppe. In der Mitte links liegt ein brauner Hund gemütlich iim Schlafsack. Von ihm ist nur der Kopf zu sehen. Rechts stehen eine Person und ein Hund am flachen Ufer eines großen Flusses mit Weinbergen im Hintergrund. Unten links gehen eine Person und ein Hund auf einem Weg durch goldene Felder und auf dem letzten Foto unten rechts ist eine weite, abendliche Landschaft mit Feldern und Wolkenhimmel abgebildet.

Montag, 18.08., Well – Neuss, 79 km

Heute geht es wieder durch die Landschaft der Maasdünen, sozusagen der Rest von gestern. Fähre bei Broekhuizen über die Maas. Spaß für nur drei Euro. Direkt auf der anderen Seite liegt die Brauerei De Hertog Jan. Hiervon stammte das Bier, was wir auf dem ersten Campingplatz in den Niederlanden gekostet hatten.
Direkt Pause in Arcen, Kaffee und eben das lokale Bier, alkoholfrei. Vorbei an einer Wasserburg mit Garten. Da hätten wir vielleicht mehr anschauen sollen, aber aber gerade am Anfang einer Tagesstrecke sind wir eher im „Fahrmodus“.

Es gibt ein veganes Restaurant „Green“ in Kerpen, was die Essensplanung einfach macht. Die Besitzerin kommt ursprünglich aus der Ecke Worms / Biblis. Schmackhaft und sehr nett.
Ansonsten ist Nordrhein-Westfalen für mich das Land der Bettelampeln. Und zwar in einer Ausprägung, die es zum Glück selten und bei uns nicht gibt. Die Autofahrer haben geradeaus grün, aber auf dem Radweg muss man dieses grün trotzdem erbetteln und bis zur nächsten Grünphase warten. Nervig.
Der Weg durch Neuss bringt ein Eis und die Verwunderung, warum hier so viele Menschen in der Fußgängerzone unterwegs sind.
Eine Sperrung des Radwegs direkt vor dem Best Western Hotel führt zur dessen Umrundung. Da es weit und breit keinen Campingplatz gab, heute mal Hotel. Wir erkennen, dass wir auf dieser Reise noch kein Schlechtwetterhotel brauchten. Das war letztes Jahr anders.
Die Räder dürfen in die Tiefgarage, was gut ist. Die Schlepperei des Gepäcks zum Zimmer nervt aber.

Dienstag, 19.08., Neuss – Bonn, 84 km

Wir brauchen ja keinen Luxus, aber um Bauchprobleme zu vermeiden und weil Hotelfrühstück inzwischen viel kostet, schreibe ich bereits bei der Buchung in letzter Zeit Sätze wie „Ein Soja-Joghurt o.ä. wäre nett“. Wie immer läuft es nicht so. Vor, während und nach dem Frühstück müssen wir mit verschiedenem Hotelpersonal über Essen diskutieren. Wir haben genug zu essen gefunden und sind auch satt geworden, aber die aufgenötigten Diskussionen nerven. „Wird nicht nachgefragt.“ „Geht zu schnell kaputt.“ Blah, blah. Wenn man das mal aktiv vermarkten würde, könnten wir aus der Rolle der Sonderlinge raus, ich hätte das Gelaber gespart und ich würde die Hotelkette absichtlich wählen.

Trotz vieler Kilometer mit Autolärm und in Ortschaften steuern wir Köln-Ehrenfeld an. Die „Vegane Fleischerei“ hat vor zwei Tagen dort eine Filiale aufgemacht. Die Handgriffe sitzen noch nicht. Aber nach mindestens einer halben Stunde Schlange stehen, haben wir unseren Imbiss. Gegessen wird im Schatten im Leo-Amann-Park.
Dann noch Kaffee und Kuchen im Bürgerzentrum BüZe. Ein Biker-Pastor mit Tattoos setzt sich zu uns, erzählt über seine geradene verstorbene Frau. Er geht auf die 70 zu, sie ist mit 57 plötzlich und schnell an Krebs verstorben. Er ist manchmal zornig auf Gott, glaubt aber, dass da ein Plan dahintersteckt, den er eben noch nicht versteht. Er rät uns, alles was möglich zu tun, bevor es zu spät ist. Und dankbar zu sein. Er segnet uns. Ich kann nicht sagen, dass ich das brauche. Ich muss aber gestehen, dass es ein unerwartet intensives und positives Gefühl war.

Ab hier geht es am Rhein entlang. Eine Wohltat nach den Radwegkratern der Stadt Köln.
Es ist heiß und der Edeka in der Nähe des Campingplatzes ist wohl kein Edeka mehr. Leider wenig für uns dabei. Essenskauf dann beim Netto, fühlt sich als Strafe an, aber das Angebot reicht für ein gutes Abendessen und auch Frühstück.
Chaos, weil voll, auf dem Campingplatz. Auf der Homepage stand „Radfahrer müssen nicht reservieren.“ Die Campingplatzfrau ist gut gelaunt und wir finden augrund ihrer Hinweise ein ruhiges Plätzchen und auch Strom. J. muss die eher schlechte Laune des Campingplatzmannes bei der Anmeldung aushalten.
Wir markieren den Standplatzes des Zelts durch Auslegen des Bodens, nutzen den Biergarten, bauen dann erst das Zelt auf.

Mittwoch, 20.08., Bonn – Spay, 72 km

Immer am Rhein entlang, navigieren muss man hier nur selten. Der Himmel ist bedeckt und es ist angenehm warm, was ideales Radlerwetter bedeutet.

Ich versuche beim Radfahren, die Geschichte der „Brücke von Remagen“ zu erklären. Später werde ich bei Wikipedia erkennen, dass ich es „überwiegend richtig“ erzählt habe.

Kaffeepause in Bad Breisig. Leider lassen wir uns von den bequemen Kissen der Aussenbestuhlung leiten. Das erste Mal ist ein großer Kaffee ein Problem. Das sei ein Kännchen, wurde uns schnippisch erklärt. Dass es so etwas noch gibt. Gebracht wurden dann zwei normal kleine Tassen. Darüber hätte man nachdenken können. Da leider der schlechteste Kaffee der ganzen Reise gebracht wurde, war ich so froh, dass ich nicht mehr davon hatte. Auf dem Gang zur Toilette stank es im ganzen Gastraum unerträglich nach Clor. Mehr als in jedem Schwimmbad. Was machen die denn beruflich?

In Koblenz steuern wir „Dean & David“ an. Wir können draußen sitzen. Warum sind denn auch hier so viele Menschen in der Fußgängerzone? Es gibt auf jeden Fall viel zu sehen.

Wir fahren zum Deutschen Eck und diskutieren, ob wir hier schon einmal zusammen oder einzeln waren. Dann folgen unspektakuläre Kilometer bis zum Campingplatz Sonneneck.
Wir reden gerne mit einem sehr sympathischen, jungen Paar aus den Niederlanden, nachdem uns eine andere Gestalt mal wieder in ein „Ich fahre ja sportlich ohne Akku“-Gepräch verwickelt hatte. Ja, dann mach doch und sei still.

Donnerstag, 21.08., Spay – Saulheim, 79 km

Bedeckt, aber der Start geht ohne Pulli und es wird ja mit jeder Stunde wärmer. Vorbei an Burgen und vielen Schiffen. In Boppard sehen wir uns kurz den Marktplatz an. Die Loreley oder der Mittelrhein ziehen scheinbar noch immer Touristen aus Asien und Amerika an. Man sieht, dass der alte Glanz mancherorts verflogen ist, aber die Schiffe der Köln-Düsseldorfer haben Gäste, es gibt Kuckucksuhren und „Deutschlands beste Souvenirs“. Letztere kommen nach meiner Meinung zumindest teilweise aus China, obwohl am Geschäft noch „aus Deutschland“ steht.

In St. Goar finden wir ein nettes Café. Hier wird noch gebacken. Der Chef sammelt Kaffeekanne und es gibt viele zu bestaunen. Wir hören, dass noch sehr viele in Kartons lagern.

Es wird langsam heiß. Wir snacken etwas herzhaftes auf einer Bank in Bacharach und haben Touristen am Anleger der Köln-Düsseldorfer als Unterhaltung. Vorbei an Bingen und irgendwann beginnt ein gut gemachter Pendler-Radweg nach Ingelheim. Das grüne Radwegzeichen auf dem Asphalt ähnelt dem einer Autobahn.

Sehr netter Empfang bei MyThai in Ingelheim. Guter Kaffee bei der Rösterei Maja. Kurz zum Rewe für Kleinigkeiten, weil wir spät beim Thai waren. Dann die letzten Kilometer über die Hügel nach Saulheim zum Hotel Lehn, da auch hier die Campingplätze rar sind und wir so den Umweg über Mainz und den hinlänglich bekannten Weg nach Hause sparen. Wir geniessen den Abend im ruhigen Hof, sitzen unter einem Baum, essen Mitgebrachtes und trinken Bier aus dem Hotelkühlschrank.

Freitag, 22.08., Saulheim – Ludwigshafen, 67 km

Das Hotel hat sich mit dem Frühstück richtig ins Zeug gelegt. Wir müssen uns anstrengen, alles leer zu essen. Nimm das, Best Western.

Zweimal geht es deftig bergauf, der Rest der heutigen Strecke geht abwärts oder zumindest geradeaus. Leider treiben die Schreckschüsse der Starenabwehr in den Weinbergen unseren Hund zum Dauerzittern. Erst kurz vor Worms gibt es mangels Weinbergen so viel Ruhe, dass er das Zittern einstellen wird.
Vorher Eis und Kaffee bei Nonno in Osthofen. Ich schreibe hier viel übers Essen. Diesen Stopp muss ich auf jeden Fall noch benennen, weil J. Slapstickeinlagen darbietet. Ich sitze auf einer Bank auf einem Platz auf einer Straßenseite und halte den Hund. J. geht über eine Bettelampel auf die andere Seite zu Nonno. Zwei Eis und zwei Kaffee bedeutet, zweimal über die Ampel gehen. Ich stehe in der zweiten Phase grinsend und an zwei Eis leckend auf der Zielseite. J. versucht, mit zwei Tassen den Knopf der Ampel zu bedienen. Wir (und die Autofahrer?) haben was zu lachen.

Pause in Worms. Der Rest des Weges nach Hause ist reine Routine, weil jeder Meter hinlänglich bekannt ist.

Ab dem Ruhetag in den Niederlanden waren wir im Modus, ohne Stress, aber ohne Pause nach Hause zu kommen. Denn am Morgen nach der Ankunft gehen wir gleich ins Hospiz, um C. noch einmal zu sehen. Das traurige Gefühl begleitete uns nun schon länger auf der Reise. Immerhin haben wir es rechtzeitig geschafft und nun machen wir das.

Grundsätzlich wird es schwierig, nach all der Zeit im Freien, den Erlebnissen und der Fokussiertheit auf Radeln und Camping wieder in den Alltag zu kommen.

Radreise „Mehr Meer“, Woche 3

Collage mit sechs Fotos einer Radreise: Oben links ein gedeckter Restauranttisch mit buntem Essen im Freien, rechts daneben eine historische, holländisch anmutende Häuserzeile. In der mittleren Reihe links sitzt eine Frau in einer Café-Terrasse mit Kuchen und Kaffee, rechts sitzt diese Frau im Freien an einem Tisch mit Hund zu Füßen und in Zierform geschnittenem Busch dahinter. Unten links ein Selfie von zwei Personen vor einem großen Park mit Schloss im Hintergrund, unten rechts sitzt jemand unterm pinken Regenschirm neben einem Fahrrad beim Kochen auf dem Campingkocher im Gras.

Montag, 11.08., Hooksiel – Norden, 82 km

Heute haben wir den Wecker nicht gehört. Okay, ich hatte nur die Uhr gestellt, die dann in der Zeltwandtasche vor sich hin vibriert hat. Etwas Schlaf mehr und mal nicht früh aufstehen, kein schlimmer Fehler.
Die Nacht war kalt. Jetzt ist die Zeltinnenseite und das Gras klatschnass. Unser wasserscheuer Hund schafft es trotz Zögern zum Weg und nach dem Gassigang wieder ins Zelt.
Eine längere Strecke geht der Weg außerhalb des Deichs, so dass man die Inseln sehen kann. Oder immer an den Sielen, wo die Fähren abgehen. J. ist glücklich.
Wir rollen durch Norddeich, viele Touristen und wahrscheinlich Kurgäste sind unterwegs.
Dann rollen wir nach Süden, um nach Norden zu kommen. J. kriegt sich bei Schildern, wie Nord Norden oder Süd Norden nicht mehr ein.
Kurzer Supermarktstopp, dann WKV Kanuplatz. Großer und angenehmer Kontrast zu gestern. Kleiner Platz und als erstes hören wir: „Fühlt Euch wie zuhause.“
So viel gekocht, dass der große Topf der Trangia fast nicht reicht. Aber geniessend alles weggeputzt.
Bei der Hunderunde laufen wir an der Teefabrik Onno Behrends vorbei. Endlich mal eine Fabrik, die uneingeschränkt lecker riecht. Außerdem sehen wir eine große Dornkaatflasche an einer Brücke. Aha, das kam auch von hier (und wird heute woanders produziert).
Die folgende Nacht ist zum Glück wärmer als die letzte und sehr ruhig.

Dienstag, 12.08., Norden – Kostverloren, 85 km

Kaffeepause in Greetsiel. Auf dem Weg nach Emden kommt die Sonne und es wird warm. Das Handy zeigt Hitzewarnungen an.
Zeitverschwendung bei Obi. Wieder keinen passenden Torx mit Loch fürs Hinterrad bekommen. Ab jetzt gebe ich auf. Luftablassen hat ausreichend geholfen und man merkt es gar nicht.
Sehr guter Burger bei „Der Ostfriese“ in Emden. Am Eck nebenan gibt es Eis für uns. Vorratsstopp bei Edeka. Schon klar, dass es in Niederlande auch Lebensmittel gibt, aber ich möchte morgen einen ruhigen Ruhetag haben. Das Haus mit der Menschenschlange davor stellt sich beim Näherkommen als Dat Otto Huus heraus.
Fähre über die Ems von Petkum nach Ditzum. Kein Schatten beim Warten an der Fähre. Heute sehr viel, ja zu viel Sonne. Noch 20 Kilometer bis zum Campingplatz.
Man muss schon aufmerksam sein, um die Grenze nicht zu verpassen. Es gibt eben Grenzen und Grenzen.
Der Platz ist sehr schön, schattig, mit Katzen und Hühnern, Strom, Bänken und einem Gemeinschaftsraum. Nur Holländer und wir. Der Chef behauptet, das sei der kleinste Campingplatz in den Niederlanden.
Es gibt eine Toilette und eine Dusche. Beides so „mini“, dass wir überlegen, wie da weniger schlanke Leute reinpassen. Alles einfach, aber wir brauchen nichts mehr als es hier gibt. Nette Gespräche mit den Zeltnachbarn. Morgen soll es 32 Grad warm werden.

Mittwoch, 13.08., Ruhetag in Kostverloren

Länger geschlafen. Obwohl schon welche leise gepackt hatten und gefahren sind. Vielleicht waren wir auch nur sehr müde.
Wäsche mit der Hand gewaschen. Die Hitze soll wenigstens einen Nutzen haben. Kaffee auf dem Platz, dann Ausflug. J. wurde ein Badeplatz empfohlen. Acht Kilometer durch die Hitze hingeradelt, um dann festzustellen, dass man da nicht wirklich schwimmen kann. Enttäuscht wieder zum Campingplatz zurück und nun richtig einen Ruhetag begonnen.
Am Platz gepflückte sehr gute Pflaumen, noch ein Kaffee und ein Nickerchen.
Gut, dass der wie gefordert „stets angeleinte Hund“ auch da bleibt, wenn niemand aufpasst und keiner die Leine hält.
Der Plan für morgen steht, auch das Mittagessen in Groningen ist bestimmt. Wir werden früher aufstehen, damit uns die Hitze nicht gleich so trifft.

Donnerstag, 14.08., Kostverloren – Taarlo, 85 km

Leider keine Seehunde hinter der Wand mit den Gucklöchern, da Ebbe. Kleines Detail, große Wirkung. Schade. Wir nutzen die Pause, um E. telefonisch zum Geburtstag zu gratulieren.
Kaffeestopp bei einem schönen Café mit Bedienung aus Thailand. Nein, glutenfrei ist nicht vegan, auch wenn man es mehrfach wiederholt. Also nur Kaffee und danach ein Riegel an den Rädern.
Durch große Industrieanlagen fahren wir nach Delfzijl. Die Innenstadt hat nicht die beste Ausstrahlung. Über tolle „Radwegautobahnen“ dann flott nach Groningen.
Das mit der vielen Vorfreude belegte Restaurant Herbivore hat heute (oder immer?) leider zu. Zurück zu einem Türken (?), der Mittelmeer-Food anbietet und laut Schild weiß, was vegan ist. Gefüllte Kartoffeln mit guten Beilagen. Gut, aber doch nicht so das, auf was wir uns freuten.
Einkaufen bei Ecoplaza und letzte Kilometer zum Campingplatz. Dieser ist einfach, aber gut. Es ist wieder zu heiß. Ich baue das Zelt auf. J. duscht, um auf Normaltemperatur zu kommen.
Jemand erzählt uns, dass hier E-Räder wegen der Akkus gestohlen wurden. Die Polizei würde um Groningen ungewöhnlich hohen Stromverbrauch per Gebäude suchen und so auf Cannabisplantagen schließen. Deshalb würde man Radakkus und ganze Teslas stehlen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Jedoch führt es dazu, dass wir das Zelt in dieser Nacht mit Akkus teilen.

Freitag, 15.08., Taarlo – Luttenberg, 85 km

Die Wiese ist so nass, dass das Zelt extra gepackt werden muss, um die anderen Sachen zu schützen. Auf den ersten Kilometern habe ich das ungute Gefühl, etwas vergessen zu haben. Mhm.
Kaffee, Wraps und Chips bei Hema in Beilen. Als Mittagessen gibt es dann Pokebowl in Hogeveen auf der Terrasse des Grand Café Maron.
Obwohl kühler als gestern, schimpft J. über die Hitze und wird langsamer. Heute tut mir der Hintern weh und schneller wäre für mich besser. Trotz dieses Konflikts kommen am Campingplatz an, wo man kein Deutsch, aber freundlich schlecht Englisch spricht.
Ich habe den CEE-Adapter auf dem letzten Platz vergessen. Das Gefühl war leider diesmal richtig. Eine Leihgabe hilft, das Laden zu erledigen. Wir sind so stolz, dass alle unserer wenigen Dinge ihren Platz haben und heute habe ich es verkackt, weil ich von dieser Orndnung abgewichen bin.
Die Campingfrau betreibt einen Teesalon und J. holt Tee für uns. Hilft ein wenig, den Ärger über den Adapter zu dämpfen.

Samstag, 16.08., Luttenberg – Eekbeek, 58 km

Beim Bezahlen bekommen wir gratis Kaffee und obwohl die Campingleute nicht allzu viel andere Sprachen können, unterhalten wir uns sehr nett. Das Interesse an uns Radlern ist wohl besonders, da hier, etwas abseits von Touristenorten, sonst nur von Treibstoff angetriebene Gäste vorbei kommen.
Auf dem Weg geht es einmal vergeblich zu einem Baumarkt. Hatten den Adapter fast, nur die Stecker waren genau falschherum. In Deventer probiere ich den Outdoorladen Bever. Nach 9,95 Euro ist alles wieder elektrisch und stimmungsmäßig beim Alten.
Wir stöbern im Wandelwinkel, einem Geschäft für Wanderer. Wir sehen ein witziges Geschäft für Dackel(besitzer) mit Namen Hashteckel. Zum Glück haben wir einen Terrier und es wird nichts gekauft. Die Stadt ist voller Menschen, es ist Markt. Wir essen Fritten mit veganer Mayonnaise und vegane Bitterbollen. Danach Kaffee und Kuchen bei Kaldi. Man könnte auch zurück zur Brückenauffahrt, aber wir fahren für 1,60 Euro pro Person und Rad mit der Fähre über die Ijsel.
Dann noch der Weg zum Campingplatz. Harter Boden testet meine eigentlich bewährten Fähigkeiten, ohne Hammer Heringe zu setzen. Dusche, Abendessen und noch ein Spaziergang um den seltsam geformten Berg hinter dem Campingplatz. Es ist eine Müllhalde. Ja, das ganze Zeug muss halt irgendwo hin.

Sonntag, 17.08., Eekbeek – Well, 84 km

Hier gibt es Hügel! Was eventuell die hohe Anzahl Rennradfahrer erklärt, die die schmalen Wege entlang flitzen. „Bergtraining“. Und die Crossräder, die neben dem Betonweg standesgemäß den Sandweg wählen. Oder es liegt einfach am Sonntag und der schönen Natur.
Lewis kann hier in der Heide gut laufen. Zumindest da, wo man die Rennradler im Blick hat und nicht auf einer Weide direkt durch erstaunlich bullige Bullen radelt. Hier gibt es wohl ein lockeres Sicherheitsverständnis als in Deutschland.
Vieles der Route ist geplant, die Orangerie Warnsborn vor Arnhem hatte ich nicht auf dem Schirm. Unerwarteter Kaffeestopp mit sehr, sehr schöner Aussicht.
Auf der Karte sieht die Route durch Arnhem und Nijmegen kompliziert und anstrengend aus. In Realität wird man bestens auf breiter Infrastruktur durchgeleitet.
Nijmegen fühlt sich bekannt an, weil wir da schon einmal geradelt sind. Wir fahren direkt zu Tati, einem zu 100% veganen Restaurant. Sehr gute Pause mit viel schmackhafter Auswahl. Sonntagseinkauf bei Albert Heijn und dann den Rest über Land strampeln.
Am Campingplatz entdecken wir beim Einchecken einen Vogel am Boden liegend in der Nähe der Campingkatze. Die Campingtochter will dem Vogel helfen, dieser fliegt hoch, die Katze springt, fängt und der Vogel ist nicht mehr. Ich höre „Das ist Natur.“, finde den Vorfall mit der Hauskatze aber nicht so natürlich, auf jeden Fall traurig.
Fürs Kochen des Abendessens brauche ich einen Schirm, da es regnet. Essen im Zelt, alles nicht so schlimm.