Wald statt Welt

Schwarzweiß Foto von Details eines Hotelbetts. Vor schwarzer Rückwand sind zwei weiße Kissen unterschiedlicher Größe und weiße Bettwäsche zu erkennen. Aua Form und Falten kann man schließen, dass das Bett benutzt wurde.

Viel Krise, Bedrohung und Elend in der Welt. Ein realitätsfernes Wochenende im Wald war willkommen. Na ja, bevor hier falsche Eindrücke entstehen, „im Wald“ im Sinn von „abgeschieden, kein Mobilfunknetz, keine Nachrichten“, aber doch „Hotel mit Drei Gänge Menü, im Wald, aber mit eigener Bahnstation“. Wer es genau wissen will, kann ja mal „Eiswoog“ in die Suchmaschine des Vertrauens tippen.

Erfreulich, dass E. gefragt hat, ob wir das mal wieder machen können, um es auch ihrem Zukünftigen zu zeigen. Positiv fürs Selbstbild, wenn einem die Jugend weniger peinlich findet und auch Kontakt sucht. So waren wir mal wieder zu viert plus Hund unterwegs.

Wegen zu viel Regen am Anreisetag haben wir diesmal auf die 45 Kilometer auf dem Fahrrad verzichtet und sind sehr stressfrei mit Bahn und VRN-Ticket angereist. Wegen Feiertag fuhr die Bahn bis ans Ziel, einem Haltepunkt am „Ende der Welt“ oder zumindest am Prellbock vor der Brücke und man musste nur den kurzen Weg durch Bäume hinab zum See, um einzuchecken. Der Heimweg am Sonntag bot dann auch diesen nahen Nahverkehr.

Im Hotelcomputer sind wir als „vegan“ hinterlegt. Ich stelle mir immer vor, dass da „vorsicht vegan“, auf Pfälzisch „owwacht“ oder schlimmeres steht. Aber das ist natürlich nur ein witziger Gedanke, denn wir gehen ja deswegen hin, weil es etwas für uns auf der Speisekarte gibt. Wenn das Servicepersonal noch lernen würde, dass Muscheln und auch Garnelen nicht passen, auch wenn es hintereinander abgefragt wird, würde man sich nicht so als Sonderling vorkommen. Die Gänge, um in der Küche zu fragen, was die Herrschaften denn essen könnten, würden auch wegfallen. Es hätte also jeder was davon. Beim Frühstück ist auch noch viel Luft nach oben, aber wir hatten diesmal keine Lust zu verhandeln. Auch hier ein Hinweis, damit das nicht falsch ankommt: Alles kein Problem, Humor und Laune sind reichlich vorhanden. Wir sind dort immer zufrieden, sonst wären wir keine Wiederkehrer.

Wir waren wandern, haben viel geredet und viel gegessen. Laune und Stimmung waren sehr gut. Eine schöne Zeit.

Ich musste in den Tagen öfter dran denken, dass ich dort als Kind mit meinem Eltern vor allem zum Pilze sammeln war. Einkehren war damals nicht angesagt. Das liebe Geld. Mal ein Eis für mich und vielleicht mal die Füße ins Wasser, eigentlich immer einen Beutel Äpfel auf dem Parkplatz kaufen (kann man heute noch) und dann nach Hause. Ich war als Kind oft an der Eisenbahnbrücke und an der -strecke, die damals auch hinter der Brücke noch befahren wurde. Diesmal war ich auch an der Brücke und habe diese und die Forellenteiche von oben fotografiert. Bevor das Gefühl, dass es die Mutter nicht mehr gibt und der Vater dort vielleicht nicht wieder hinkommen wird, zu groß wurde, bin ich zu den anderen zurück.

Wie man an den Fotos sieht, bin ich noch immer auf Schwarzweiß eingestellt. Diesmal sind die Fotos mit der Digitalkamera entstanden, weil ich die analoge Kamera nicht zusätzlich mitnehmen wollte. Der Film wartet also noch, woanders vollgeknipst zu werden.

Schwarzweiß Collage aus 4 Fotos: Innenansicht eines Zimmers mit großem Tisch, eine Frau ist als schwarze Silhouette zu sehen. Zahnputzgläser und kleine weiße Handtücher auf grauen Fließen. Schirme von drei Stehlampen mit Licht und Schatten vor einer Wand. Landschaftsbild mit See im Vordergrund, in Bildmitte das Hotel am See und als Rahmen Wald und eine alte Eisenbahnbrücke.

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