Die Voraussetzungen waren ähnlich wie letztes Jahr. Besonders war nur die Anspannung im privaten Bereich, die ich hier nicht so genau beschreiben möchte. Es ging um Hilfe für eine Freundin und deren sich schnell verschlechternden Gesundheitszustand. Schön war, dass wir am ersten Urlaubswochenende noch bei einer Hochzeit waren und vorm Standesamt helfend Sekt ausgeschenkt haben.
Froh war ich, als J. die Plöner Seen als „Möchte ich mal sehen-Ziel“ nannte. Von mir kam der Wunsch, nicht wieder die bekannten Kilometer in den ersten Tagen zu radeln. Aus diesen zwei Minimalanforderungen und dem Wissen, dass J. das Meer liebt, enstand dann die Route: Mit Transporter nach Leipzig, Freunde besuchen, dann geradewegs an die Ostsee, Plöner Seen, Nordsee, über Niederlande und Rheintal bis zur Haustür.
Da die Reise für dieses Blog einen Namen braucht und die Route jedem möglichen Küstenkilometer folgt, wurde sie „Mehr Meer“ genannt.
Die Reise fand in der letzten Juli- und den ersten drei Augustwochen statt.
Es folgt von dieser Fahrt ein Reisetagebuch hier im Blog.
Zusammenfassend und vorab nur ein paar Stichpunkte:
- 1.832 Kilometer in dreieinhalb Wochen. Also weniger als letztes Jahr, obwohl es sich nicht so anfühlte. Aber das waren die fehlenden Tage wegen Hochzeit und Beeilen, um die Freundin nochmal zu sehen.
- 11 durchfahrene Bundesländer / Regionen: Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Groningen, Drenthe, Overijssel, Gelderland, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz.
- 5 benutzte Fähren über: Elbe, Weser, Ems, Ijssel, Maas.
- Kaffee: Bester in Wismar (Acosta), schlechtester in Bad Breisig (muss mir noch überlegen, ob ich das bennenne), sozial positivster in Köln-Ehrenfeld (BüZe = Bürgerzentrum).
- Keine nennenswerte Pannen.
- Ein paar Tage nass und kühl, ein paar Tage nachmittags zu warm, überwiegend genau richtiges Radlerwetter. Fast nie direkter Gegenwind, aber Rückenwind ab Groningen bis nach Hause.
- Hier passt auch der Hinweis, dass ein schöner Ort bei Regen, Kälte oder Wind und schwieriger Verpflegung, nicht so schön ist, wie ein weniger oder gar nicht schöner, glanzloser Ort bei Sonne, blauem Himmel, einem guten Kaffee und gutem Essen. Wir führen mit Nichtradfahrern öfter Gespräche, bei denen wir schwer auf einen Nenner kommen, weil diese wohl noch nie 24/7 draußen und mit Rad und Zelt unterwegs waren. Wir fahren an Museen und Schlössern vorbei, haben einen anderen Fokus und sehen dafür aber sehr viel anderes.