Beim Aufräumen habe ich diese Sonderpostkarte wieder in die Hände bekommen. Erinnerungen sind oft eine weiche Masse, aber ich kann mich noch recht gut erinnern, wie stolz ich war, dass ich diese Sonderpostkarte am Eröffnungstag kaufen konnte. Die Karte kennt das Jahr, 1979, welches ich nicht mehr gewusst hätte.
Bis zur Eröffnung hatten wir (eine kleine Gruppe ca. 13-jähriger, die sich im Viertel gefunden hatte) das Umfeld der Großbaustelle als Spielplatz benutzt. Darüber und über die Fliesen des Grauens hatte ich hier schon einmal geschrieben.
In der Eröffnungszeit durften die Bürger den Büroturm besichtigen, bevor dort dann städtische Dinge verwaltet wurden. Für ein paar Tage ergab sich für uns erneut ein großer Spielplatz. Treppenhäuser, Fahrstühle, viele Etagen, wie gemacht für wildes „Fangen“. Nach der Eröffnung durfte man nicht mehr überall hin, aber durch die Einkaufspassage, das Parkhaus und die unterirdische Haltestelle gab es noch genug Spielraum. Damals gab es noch einen Wachdienst und die hatten auch diese neuen Videokameras und Monitore, um uns auf die Schliche zu kommen. Wir hatten „intensiven Kontakt“ mit dem Wachdienst. Uns wurde oft alles mögliche angedroht. Aber es war halt auch sehr spannend.
Ich glaube, dass man in der Zeit grundsätzlich auch stolz auf das Gebäude war. Geschmack ändert sich jedoch. Später ist wohl das „hässlich“ für die Hochstraßen auch auf das Rathaus abgefärbt.
Ich hatte damals auf jeden Fall für Kamera und Schwarzweiß-Film ein Objekt gefunden. Dies ist ein Scan einer Papierbilds, welches ich nach Filmentwicklung im elterlichen Badezimmer im Labor des Haus der Jugend vergrößert hatte.

Und dieses Foto mit dem kläglichen Gebäuderest habe ich heute mit einem Handy gemacht.

Es gibt so viele alte Gebäude, die Jahrhunderte gut überdauert haben. Ich kann noch immer nicht nachvollziehen, dass ein modernes Gebäudes unter meinen Augen kommt und geht.
Wenn alles platt gemacht ist, habe ich ja noch die Sonderpostkarte. 😉
