Samstag, 13.07., Wittenberge – Dömitz
60 Kilometer, 3:56 Std., 183 Höhenmeter.
Nochmal zum Supermarkt von gestern, um gleich fürs Wochenende Essen zu bunkern. Zwischen Wittenberge und Dömitz gibt es nämlich „nur Landschaft“. Kaffee bei einer kleinen Bäckerei und los. Bis jetzt bester Tag an der Elbe, ganz nah dran. Seeadler gesehen. Oft Gegenwind oder seitlich von vorne. Bis jetzt hatten wir damit fast schon zu viel Glück, ist also okay.
Temperatur ist auch okay. Radler und Tomatensuppe bei „Elbeglück“ in Mödlich. Nette Entdeckung am Weg. Nettes Paar aus Buxtehude setzt sich an unseren Tisch und wir reden. Ein Geburtstagskanon aller Gäste wird für den 80. Geburtstag eines Gastes eingefordert.
Dann die restlichen 19 Kilometer bis zum Wasserwanderzentrum Dömitz. Auch ein unkomplizierter Platz, aber wir sind von der Unter-10-Euro-Klasse wieder auf Campingplatzniveau angekommen. Was vollkommen in Ordnung ist.
Sonntag, 14.07., Dömitz – Radegast
63 Kilometer, 3:30 Std., 124 Höhenmeter.
Eine ganze Fahrt an der oder über die Elbe. Zuerst per Brücke auf die linke Seite. Nach ca. 25 Kilometern dann Kaffee und Imbiss bei Café Albis in Hitzacker. Wurde uns gestern von dem Paar aus Buxtehude empfohlen. Die Düsseldorfer, die wir seit Tagen immer mal wieder treffen, haben uns erneut eingeholt und sitzen bei uns.
In Hitzacker geht es mit einer Minifähre für Fußgänger und Radfahrer auf die rechte Seite der Elbe. Heute wieder guter Blick auf die Elbe und viel, viel Landschaft. Der Deich ist manchmal grün, manchmal voller Blumen. Gegenwind und Rückenwind im Wechsel. Sonnig. Fähre bei Bleckede nach auf die linke Elbeseite. Es geht eng zu, da heute viele Sonntagsradler das Wetter nutzen.
Montag, 15.07., Radegast – Soltau
89 Kilometer, 5:28 Std., 456 Höhenmeter.
Erneuter Abschied von den Düsseldorfern. Claudia und Jörg habe ich inzwischen herausgefunden. Diesmal endgültig, da wir nun Richtung Lüneburg abbiegen und die Elbe damit nach wenigen Kilometern verlassen.
Schuhkauf in Lüneburg. Da J. mangels Haltbarkeit keine Teva mehr will, es aber nur diese in Outdoor- und Sportgeschäften gibt, schlage ich Birkenstock vor. Ich laufe am Miniladen vorbei, da der Laden komplett ohne den aktuellen Schickimicki um diese Marke daherkommt. Dafür kennt die Frau ihr Sortiment und kann ohne Suchen das Richtige greifen. Die richtige Sandale ist auch in der richtigen kleinen Größe da. „Soll ich die alten Sandalen gleich, ähm…, entsorgen?“
Angenehmes Essen bei The Loving Hut. Alles vegan, im Schatten und es gibt mal wieder viel zu sehen. Danach zum Biomarkt fürs Abendessen. Da wir gestern unseren Plan geändert hatten und ca. 10 Kilometer früher auf dem Zeltplatz waren, waren es heute eben diese 10 km mehr bis Lüneburg. Mit Gegenwind, einigen Höhenmetern und der Wärme zieht es sich ein wenig bis zum heutigen Ziel Soltau. Eis in Bispingen hebt die Laune und mobilisiert Kraftreserven. Zum Campingplatz geht es kurz vorher am Heidepark vorbei und eher bergab. Warmer Abend, nachts eine Zeit lang Regen.
Dienstag, 16.07., Ruhetag in Soltau
Ruhetag in Soltau. Nicht unbedingt wegen des Ortes, sondern weil es zeitlich in die Reise gut passt. Die Waden kribbeln nachts und der Po wird es danken.
Kaffee und Flaguette bei „Kleines Hochdruckgebiet“.
Rossmann, Sekundenkleber kaufen für Reparatur an einem Reflektor am J.s Rad und gegen Auflösungserscheinungen der Polsterung an meinem Helm. Sekundenkleber kaufen und haben fühlt sich heutzutage so verboten an. Nach Biomarkt wollen wir essen gehen. Die Brauerei hat aber unter der Unterschrift „vegan“ gar nichts veganes. Den Käse könnte man ja weglassen. 17,90 Euro für gegrilltes Gemüse, den das bleibt dann im Prinzip vom Gericht übrig. Nein, danke. Also nur ein Bier. War gut, aber insgesamt sind wir enttäuscht. Melde mich deswegen bei der Plattform Happy Cow an, damit nicht noch jemand auf das dort gelobte Essen reinfällt.
Als wir zurückkommen ist der Campingplatz sehr voll. Die Zeltschnüre überkreuzen sich. Wir sind mit unserem kleinen 2-Mensch-Zelt zwischen zwei Familienzelten geklemmt. Leider zeltet in einem davon eine sehr laute Familie, die alle Handlungen laut aussprechen muss, was dann auch immer von den anderen kommentiert werden muss. Dann auch noch Dauerschnarchen, laut und unregelmäßig in einer „vielleicht bald der letzte Atemzug?“-Art. Wieder eine Nacht mit Ohrenstöpseln.
Für Leute, die unangenehm viel aufpassen: Die Tagenummerierung bei den Videos ist nicht frei von Fehlern, denn der Ruhetag fehlt. Weil kein Video gemacht.
Mittwoch, 17.07., Soltau – Drakenburg
78 Kilometer, 4:16 Std., 346 Höhenmeter.
Wir sind froh, den vollen Platz verlassen zu dürfen. Gegenwind, aber es geht mehr runter als hoch und die Bäume und Sträucher schirmen den Wind gut ab.
Fallingbostel, wir sind nur durchgerollt und die Aussage ist deswegen unfair, aber der Ort hat wohl zu Recht das „Bad“ im Namen verloren. Ein Mann sucht das Gespräch beim Kaffee trinken vor einer Bäckerei. Er hatte einen Herzstillstand und ist jetzt hier in der Reha. Ausnahmsweise keine doofen Fragen zum Radfahren gestellt bekommen, denn er war vor seinem kurzen Tod (das war seine Bezeichnung, die Frau hat ihn mit Herzmassage gerettet) auch viel unterwegs.
Campingplatz in Drakenburg. Unbürokratisch habe ich schon mehrfach benutzt, jedoch kann man „Bitte 7 Euro pro Person in den Briefkasten werfen.“ nicht toppen. Wir zelten direkt an der Weser. Duschen, Abendessen, Hundespaziergang über Felder an den Fluss. Einfache Freuden.
Donnerstag, 18.07., Drakenburg – Porta Westfalica
81 Kilometer, 4:27 Std., 368 Höhenmeter.
Man sieht nicht so viel von der Weser auf diesem Teil des Weserradwegs, mehr von Landwirtschaft und Baggerseen. Kaffee in Nienburg, später nochmal bei einem Imbisswagen mit Namen „Wunderbar“. Dazu leckere regionale Apfel-Birnen-Limo aus Dümmer. Es gibt Ortsnamen in Deutschland… J. sagt dann immer „Jetzt haben sie aufgegeben und es sich einfach gemacht.“
Bei Powerslide in Münster, klappt erfolgreich ein Radhosen-Nachkauf für J. Auslöser war die Erkenntnis nach der Frage „Die Polster nutzen sich ab?“ Kurz nach Einkehrmöglichkeit gesucht, aber es ist viel zu heiß in Minden, um wegen Hund draußen zu essen. Stattdessen für abends Abendessen eingekauft und weiter.
Letzte Kilometer durch verschiedene Teile von Porta Westfalica zum Zeltplatz. Am Wegesrand erstehen wir Obst und, was mich besonders freut, eingelegte saure Gurken. Dann Abendroutine. Für morgen durch Kartenstudium ein veganes Restaurant auf dem Weg gefunden. Wenn es das schon mal gibt, zudem in passendem Abstand zum Frühstück, muss man einfach hin.
Freitag, 19.07., Porta Westfalica – Bodenwerder
83 Kilometer, 4:15 Std., 282 Höhenmeter.
Es hat zwar nicht geregnet, aber morgens ist alles klatschnass. Die Zeltplane außen und auch innen. Sonniges Frühstück bis das Zelt fast trocken ist. In Veltheim (Porta Westfalica) radeln wir an einem Vorgarten mit Kunst, aber auch heißem Kaffee, Fassbrause usw. vorbei. „Bitte nach eigenem Ermessen angemessen zahlen.“ Nettes Plätzchen und vertrauensvoll.
In Rinteln dann Mittagspause bei Green Bee. Pizza und Vanilleeis mit Olivenöl und Salz. Sehr, sehr lecker. Und endlich mal eine vegane Stelle, die zu unserer Reiseroute passt.
Supermarkt in Hameln und kurz durch die Altstadt schieben. Lautes Kindergeschrei, weil viele sich im Springbrunnen abkühlen.
Immer mehr Berge schieben sich ins Bild, aber für heute sind wir noch im flachen Wesertal. Campingplatz in Bodenwehr. Leider wieder so ein Universalgenie, der wirklich alles weiß und alle daran teilhaben lässt. Eigentlich nicht in Hörweite, aber das kann man ja durch Lautstärke ausgleichen, woran sich die ganze Familie beteiligt. Ich liebe zelten, aber Schallisolierung einer Zeltplane wäre noch ein unterstützenswertes Forschungsziel.
Da ich beim Video mehrere Tage zusammengefasst habe, ist dieser Tag im ersten Video der nächsten Woche zu finden. Ich lasse das jetzt so.