So, 11.05.25
Der Gedanke ans Packen fiel schwer. Oft die Lösung, etwas mit den Händen tun und einfach anfangen. Packen ging dann doch flott. Auch weil wir, trotz einiger Hundesachen, grundsätzlich nicht so viel mitnehmen. Eine Kunst, die zwar gerne kommentiert, aber selten nachgeahmt wird.
Stressfreie Zugfahrt. Ja, weil wir Puffer eingebaut hatten und einen Zug früher los sind. Mit der planmäßigen S-Bahn wäre das erste Umsteigen in den Fernzug gleich schief gegangen.
Mitgehörte Bestellung im ICE: „Ich hätten gerne eine Mineralwasser mit Löchern.“ Wir fanden es witziger als die Bedienung. Verständlich.
Die noch im Handy gespeicherte Fahrradroute der letzten Fernfahrt aus dem Zug beobachtet. Als sich die Wege dann trennten, überlegt, wann man in diese Gegend hier radeln könnte.
Im Zug ein schlaues Buch über das Leben angefangen. Vieles bekannt. Wenn man es nur tun würde.
Pünktlich am Ziel in Berlin angekommen und A. & T. aus Schweden getroffen.
Was für Menschenmassen in und um den Berliner Hauptbahnhof. Den Sonntag spürt man hier nicht. Überfüllte S-Bahn. Etwas zu warm, um Gepäck zu schleppen.
Die Wohnung in Kreuzberg ist gut für uns. Trotz Einschränkungen, wie viele fehlende Birnen (hat sich jemand bedient?) und ein schick aussehendes Radio ohne Netzgerät. Aber viel Platz und besonders. Die Effekte von AirBnB auf eine Stadt sind mir bewusst, z.B. Verdrängung alteingesessener Einwohner. Aber für 4 Personen mit Hund und mittendrin, weil wir gerne für alles öffentliche Verkehrsmittel nutzen, schon die günstigste Wahl. Mhm…
Was für ein besonders interessanter Teil vom interessanten Kreuzberg, ehemals als SO36 (Südost 36) bekannt. Zu Zeiten der Mauer in Randlage, als „Problemkiez“ berüchtigt, Hausbesetzer, Straßenschlachten, Punk. Jetzt Multikulti, lebendiges Nachtleben, Armut und Wohlstand nebeneinander, Gentrifizierung.
Abendessen bei The Hummussapiens und Einkauf beim Späti. Viel zu schauen. Großstadtmischung an Leuten, sehr bunt, aber leider auch viele Abgestürzte.

Mo, 12.05.25
Erstaunlich gut geschlafen für eine erste Nacht. Laufen von der Wohnung über Oberbaumbrücke zur East Side Gallery. Ab Ostbahnhof mit S- und U-Bahn zur Bernauer Straße. Kaffee. Dann an der Gedenkstätte Berliner Mauer über Ost und West und Menschsein nachgedacht. Jeweils natürlich mit Erklärungen für unsere schwedischen Freunde. Man weiß, was war, kann es erklären, versteht es aber selbst nicht wirklich.
Kontrastprogramm Verpflegungspause im Steel Vintage Bikes Café. Schön und gut dort. Veganer Blueberry Cheesecake nach Todesstreifen, das hebt die Stimmung auf ein gutes Niveau.
Lebensmittel im Bioladen gekauft. Ob die grölenden Gestalten davor, die Vorbeigehende kommentieren, ihr Bier auch im Bioladen gekauft haben?
Einfaches Abendessen zuhause gekocht. Okay, zwei Sachen erhitzt, im Schrank gefundene und für gut befundene Gewürze ergänzt, serviert.
Abendrunde mit Eis bei „Duo“.
Mein linkes Ohr ist zugegangen. Beunruhigend?





Di, 13.05.25
Hochzeitstag. 31 Jahre. Und noch immer Freude aneinander. Sehr, sehr dankbar.
Frühstück. Dann Zweirad-Stadler, direkt bei S-Bahn Storkower Straße. 16.000 m². Wie man Erwachsene, vor allem T., glücklich macht. Regenjacke für J., mehrere Sachen für A. und T.
Irgendwann linkes Ohr wieder auf. Yay!
Essen und Kaffee bei Frau Honig.
Fußweg durch Friedrichshain.
ASI Berlin Fingerboardshop. Wieder eine neue Welt. Videotelefonie nach Schweden, um die richtigen Mitbringsel für den erwachsenen Sohnemann zu finden.
Noch ein paar Geschäfte angesteuert. Interessanter waren für mich die Menschen auf der Straße. Was für eine Mischung von Typen. Sehr bunte und auch viele ausschließlich schwarz gekleidete Typen. Berliner Straßenbild.
Alle überlegen unterschiedlich deutlich, dass man hier gut leben könnte.
Weit gelaufen. Kalte Getränke und Chips in der Wohnung als kleines Hochzeitstagsfest.
Äußerst leckeres und brutzelnd heißes Bibimbap bei Gogi Haus, Eis bei Duo, Hunderunde und Ende eines interessanten Tages.

Mi, 14.05.25
Ruhiges Frühstück, weil 8bar erst um 12 Uhr aufmacht, dann mit dem Bus dorthin. Nochmal schöne Fahrräder anschauen. U-Bahn zum Alexanderplatz. Zu Fuß zu den Hackeschen Höfen. Zuerst Kaffeerast, dann in die Höfe. Zum Glück erstaunlich wenig los.
Schild: „More espresso, less depresso.“
Weiter zur Museumsinsel. Viele Menschen in der Sonne, Hochzeiten und Foto- / Videografen vor historischer Museumskulisse. Humboldtforum von außen und von den Höfen aus anschauen. Hund haben, schränkt ein. Draußen bleiben und keine Museen von innen ansehen ist aber für die innere Batterie gut.
Mit U- und S-Bahn „nach Hause“, müden Hund in der Wohnung abgeben, dann zur Markthalle 9. Leckeres für zuhause mitgenommen. Es gibt einen Buchladen mit Feinkostspezialitäten. Ein viel zu seltenes Konzept.


Do, 15.05.25
Mit drei U-Bahnen zum Bundestag. Heute ist es erstmals kälter und windig. Schwere Kost für A. und T.: Bundeskanzleramt, Reichstag, Brandenburger Tor (oder wie T. sagt „Brundenbarger Tuur“), besonders dann das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Ein Guide mit amerikanischem Akzent erklärt sehr gut das eigentlich Unerklärbare für eine Touristengruppe. Wieder Stimmungserhöhung beim zweiten Besuch von Steel Vintage Bikes. Dann eine Tour durch Kreuzberg mit Wollgeschäft, fairer Mode (Supermarché), Stoff (1000 Stoff) und Keramik (Juuli). Überall wurde von einem von uns etwas gekauft. Ich war nur an zwei handgetöpferten Tassen bei Juuli interessiert. Und die haben wir auch erstanden, nachdem wir gestern dort noch nicht zum Impulskauf bereit waren. Schöne Kaffeepausen zuhause mit meiner Lieblingsfrau sind auch zukünftig gesichert. Super Mitbringsel, weil so gar kein typisches Berlin-Souvenir.
Verschnaufpause in der Wohnung. Abendessen bei Yo!Pho.

Fr, 16.05.25
Etwas früheres Aufstehen wegen Abreise und T’s Reisenervosität. Mit der Folge, dass wir sehr zeitig am Hbf sind. Koffer abgegeben. A. und T. zum ICE nach Kiel begleitet. Kaffee und eine Leichter-Regen-Überbrückungspause bei Lantana. Deutlich niedrigeres Stresslevel als im Hbf.
Spaziergang für uns und vor allem für den Hund durch den Tiergarten. Etwas Grün nach all den grauen Kilometern der letzten Tage durch die Stadt .
Abschied von Berlin, überfüllte Zugfahrt mit Verspätung nach Werder.
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