Graudonnerstag

Dieser Gründonnerstag erschien mir als Graudonnerstag. Übers Wetter möchte ich ja grundsätzlich nicht jammern und dem Regen kann ich sogar positives abgewinnen, da es lange viel zu trocken war. Aber halt sehr grau.

Über die Arbeit möchte ich hier nicht so viel schreiben. Vielleicht ist der Gedanke gut, es nur möglichst verkürzt und mit Humor zu tun. Okay:
„Gerade geht viel schief.“

Vieles in der Welt finde ich schwer erträglich. Krieg. Zölle an, Zölle aus. Hü, hott. Insiderhandel, viele verlieren, einige gewinnen. Weltpolitik mit dem Satzbau eines Viertklässlers. Die Bezeichnung habe ich der Presse entnommen, tut aber den Viertklässlern Unrecht. Da sind sehr wohl lange und komplizierte Sätze möglich.

Und bei uns hatte man doch einen Namen für die Koalition gesucht. „Rückschrittskoalition“ fand ich passend. In manchen Themen geht es Jahre zurück. Tja, gewöhnlich wird vieles ja trotz vorauseilendem Gemeckere irgendwie gut…

Vieles ist so banal. Kanälen, denen ich folge, langweilen mich gerade mit KI-generierten Inhalten. Der Trend ist neu, aber ich kann schon keine ChatGPT-Actionfiguren mehr sehen. Wer eine Tastatur bedienen kann, kann posten, was eine Maschine erstellt hat. Toll! Und ganz viel schöner als bei den anderen Versionen, die die Maschine gemacht hat!

Und wer zu viel Geld hat, kann wie ein Paket in einer automatischen Kapsel kurz schwerelos werden und danach Stuss reden. Das CO² kann ich in meinem Leben gar nicht verbrauchen, was der Stuss gekostet hat.

Man kann aber auch Stuss ohne viel CO² reden. Deswegen vorsichtshalber hier Stopp.

Zitate aus dem Arbeitsalltag

Ich habe mir leider nicht jede gehörte Perle aus dem aktuellen Arbeitsalltag notiert, aber hier die Highlights aus dem März:

„Wie lautet denn der konkrete Auftrag?“
„Es gibt keinen Auftrag, aber wir müssen doch reagieren.“

„Unsere Zahlen sind falsch dargestellt.“
„Ja, das ist korrekt.“

„Es gibt mehrere Versionen der Präsentation. Welche Version hast du denn?“
„Ich habe nur Screenshots. War ja vertraulich.“

„Gibt es ein Protokoll?“
„Das machen die nie.“

„Die Mitarbeiter haben wir gerade abgebaut. Wenn ihr die neue Leistung wollt, müssen wir neu einstellen und ausbilden. Ausbildung von der Straße dauert 27 Monate.“

„Von der Tonalität nicht mehr schön, hier zu arbeiten.“

„Ich rate Euch, den Optimismus nicht zu verlieren.

Erstaunlich, wie leicht das an mir abperlt und ich trotzdem zufrieden sein kann. Gut, wenn man den scharzen Gürtel in Resilienz hat.

Laufpause ist anstrengend

Seit Februar lasse ich Vernunft walten und mache wegen Achilles (wahrscheinlich) links (ganz sicher) eine Laufpause. Zwei kurze, aber zu frühe Tests im Februar hatten kein gutes Ergebnis. März bleibt lauffrei.
Es wurde nicht schnell besser, aber es wurde. Schmerzfrei im Alltag habe ich erreicht. Jetzt sollte ich noch ein wenig aushalten, damit ich Sport hoffentlich wieder ohne Altlasten anfangen kann.

Viele finden Laufen oder allgemein Sport anstrengend. Ich finde die jetzige Pause anstrengend. Mir fehlt etwas, besonders, wenn die Tage der Lauftreffs anstehen.

Positive Effekte gibt es aber auch.
Ich habe Kraftsport in meine Wochen eingebaut und aufgehört, nur über „Krafttraining ist besonders im Alter sinnvoll“ zu reden. Das erste Mal mit ernüchterndem Muskelkater und holprig, inzwischen macht es Spaß und läuft eher knackig (im Sinn von flott, obwohl es an manchen Stellen auch knackt). Sollte ich weiter tun.
Und ich habe das Rennrad nach fast einem Jahr Verstaubungsphase benutzt. Erst in einer Alleinfahrt zum Testen auf Achilleseffekte, nach meiner Meinung mit „Vollgas“. Am Tag danach habe ich einer spontanen Einladung zu einer „lockeren Ausfahrt“ mit Th. und M. zugestimmt. Jetzt kann ich sagen, dass ich viel schneller als das eben benannte „Vollgas“, auch auf weitere Strecken, radeln kann. 72 Kilometer in 2,5 Stunden. Für mich war die lockere Ausfahrt eher ein Rennen. Strava hat mit Bestzeiten auf 30 km (Durchschnittsgeschwindigkeit 30,2 km/h), 40 km und 50 km (in 1 Stunde 50 Minuten) belohnt. Lauftraining wirkt auch in anderen Disziplinen. Rennrad sollte ich auch wieder ab und zu benutzen.

So. Noch eine Woche nicht laufen und dann vorsichtig testen.

(Für mich) aktuell interessante Begriffe

Die Begriffe sind natürlich nicht nur für mich wichtig, aber durchs Aufschreiben kann ich sie mir hoffentlich merken. Und wenn nicht, weiß ich, wo ich ohne Aufwand schnell nachschauen kann. Alle Links führen zu Wikipedia.
Zuerst dachte ich nur an die derzeitige Politik. Manches ist aber auch gut für mein Arbeitsumfeld anwendbar. Leider.

Zuerst stolperte ich im Netz über Brandolinis Gesetz, auch Bullshit-Asymmetrie-Prinzip genannt. Es lautet „Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion.“

Ich sah einen Link zu Gish-Galopp. Dies ist eine Debattentaktik, bei der eine Person eine Flut von Argumenten, Fragen und Behauptungen präsentiert, um den Gegner zu überwältigen, das Gegenüber mit einer Vielzahl von oft unbegründeten oder irrelevanten Punkten zu überfordern, sodass es unmöglich wird, alle Argumente in der verfügbaren Zeit zu widerlegen.

Dann, oh, Derailment! Hier wird es kompliziert. Der noch einfache Teil: Als Diskussionsstrategie ist dies die gezielte Ablenkung oder Manipulation von Diskussionen, um sie in eine andere Richtung zu lenken oder zu eskalieren. Bis hierher habe ich überwiegend an Politik gedacht.
Morgen habe ich einen Besprechungstermin, bei dem die Gefahr besteht, dass eine Person das Besprechungsergebnis zu Beginn schon für uns sich festgelegt hat. Nicht ausreden lassen bis die „Hindernisse“ schweigen. Wäre froh, wenn ich Unrecht hätte.
Der Textteil über Wirtschaftspsychologie und Führungskräfte erschlägt mich noch. Bei der Aussage „destruktives Verhalten von Führungskräften werde in einigen Unternehmen trotz negativer Konsequenzen für die Geführten nicht nur toleriert – sofern für die Ziele des Unternehmens förderlich –, sondern sei sogar explizit gewünscht, wenn sich das Unternehmen in einer Notlage befindet“, zucke ich zusammen.

Immer wieder interessant finde ich die kognitiven Verzerrungen (cognitive biases). Hier zum Nachschauen mit aufgeführt, da ich leider mehrfach in der Vergangenheit gescheitert bin, mir diese ausreichend zu merken.

Picture my Day-Day

Nahaufnahme einer Person, die mit einem Smartphone ein Foto von zwei Tassen Kaffee auf einem Tisch macht. Eine Hand hält das Telefon, während eine andere Person den Bildausschnitt auf dem Bildschirm berührt. Im Hintergrund sind unscharfe Kaffeetassen und ein Café-Setting zu sehen. Der Text 'Picture my Day #2025' ist oben links eingeblendet, und unten rechts steht der Hashtag '#pmdd2025'.

Schon sehr viele Jahre her, dass ich bei so einer Aktion mitgemacht habe. Gerade die Seite der Bloggerkonferenz entdeckt, ein Klick auf Forum, Mitmach-Aktion und da sind wir schon. Wer wissen will, was Picture my Day ist, kann hier klicken.

Dreigeteiltes Bild: Links ein Hund mit braunem, leicht lockigem Fell, der teilweise unter einer grauen Decke auf einem Bett liegt und entspannt aussieht. In der Mitte eine moderne Metallskulptur mit einer geometrischen, würfelartigen Struktur auf einer Rasenfläche vor einem Gebäude mit Glasfassade. Rechts ein Computermonitor, auf dem ein Online-Meeting mit zwei Teilnehmern zu sehen ist, deren Gesichter verpixelt wurden. Vor dem Monitor liegen zwei Füller und einige andere kleine Gegenstände auf einem Schreibtisch.

Ich kann nicht behaupten, dass der 28.02. der spannendste Tag in meinem Leben war. Aber das ist andererseits gut so und Regel ist Regel.
Morgens war wieder mal der Hund unter der Bettdecke. Warten bis die Zweibeiner bewusstlos sind oder erst gegen Morgen Zugang verlangen. Das ist im Alter sein Wintermodus geworden.
Auf der Hunderunde vor dem Frühstück das Kunstwerk vorm alten Hallenbad fotografiert.
Bei der Arbeit dann zwei Stunden am Tag der Resilienz teilgenommen. Habe eher kein Problem mit meiner Resilienz, aber ich freue mich trotzdem aufs Protokoll. Denn es wurden Dinge besprochen, die zu meinem durch „Transformation“ zur Zeit etwas dysfunktionalen Arbeitsalltag passen.

Dreigeteiltes Bild: Links ein Schreibtisch mit einem großen Monitor auf dem eine Präsentation geöffnet ist, daneben ein Laptop mit Windows-Startbildschirm. Die Wand dahinter ist mit Fotos, Notizen und Dekorationen geschmückt. In der Mitte ein Teller mit einer Mahlzeit bestehend aus Bulgur, einer gelb-orangenen Gemüse-Curry-Mischung mit Kichererbsen und gebratenem Grünkohl mit Nüssen. Rechts ein geöffneter Karton, in dem mehrere Bücher ordentlich nebeneinander gestapelt sind.

Nach dem zweiten Teil des Onlinetermins leckere Mittagspause, die regulären Aufgaben und Gespräche bei der Arbeit, dann mal wieder ein Kiste für den Buchankäufer gepackt. Diesmal viel Gewicht für fast kein Geld. Aber besser als nichts und Müll vermieden.

Dreigeteiltes Bild: Links zwei Kaffeetassen mit Mumin-Motiven auf einem Holztisch, eine gefüllt mit schwarzem Kaffee, daneben ein Stück Nusskuchen auf einem Teller. In der Mitte ein Garten mit kahlen Bäumen, auf einem gepflasterten Weg liegen aufgetürmte Äste und Strauchschnitt. Rechts eine frisch gebackene, bunte Gemüsepizza mit Tomaten, Oliven und Käse auf einem Tisch, im Hintergrund ein gedeckter Essbereich.

Kaffee ist mein Kraftstoff und über meine Tasse freue ich mich immer.
J. hat in den letzten Tagen fleissig 20 Bündel für die Abholung Grünabfall in der nächsten Woche gebündelt. Ich habe sie jetzt mal zwischen Garten und Hoftor aufgereiht. Sobald niemand mehr vorm „Tag und Nacht freihalten-Tor“ parkt, verfrachte ich alles abholungsbereit. Hoffentlich klappt das, denn diese Mengen ohne Auto zu entsorgen, ist lästig.
Freitag ist in letzter Zeit Pizzatag. Jedesmal anders, Gemüserest „muss weg“ hat schon Relevanz, aber immer sehr lecker.
Dann noch Running Point (Tipp von BBC Radio) bei Netflix fürs gemeinsame Schauen angefangen und ich alleine noch die letzte Folge von The Recruit (wenn man sich nicht an der Story stört, witzige Charaktere). Dann „End of my Day“.

Laufen in 2024

Screenshot mit Ausschnitt aus Strava, Text: "2024, Aktivitäten 101, Distanz 669,1, Zeit 73h 5min, Höhenmeter 8.292 m"

Hier nun die Fortschreibung des letzten Blogposts zu diesem Thema:

Trotz langer Laufpause durch Radurlaub ging es gegen Ende des Jahres immer besser. 669 Kilometer! Mir ist bewusst, dass das für viele Hobbysportler ein Klacks ist. Aber andere in meinem Alter…

Das Ziel für 2024 lag unverändert bei 600 Kilometern. Drei Faktoren kann ich aufzählen, warum es besser ging als erwartet, warum es diesmal keine Zitterpartie zur Erreichung des Ziels wurde: Über den Tuesday Run Club Mannheim und Parkrun in Neckarau hatte ich hier schon einmal kurz geschrieben. Dies und auch der Besuch der älteren Tochter am Jahresende, die auch laufen für sich entdeckt hat, haben mehr Spaß ins Laufen gebracht. Außerdem habe ich durch die regelmäßigen Gruppenläufe doch ehrgeiziger als alleine trainiert, was zu mehr Tempo geführt hat. Und das bei mir, jemandem, der seit langem über Kilometersammeln und „Geschwindigkeit ist doch egal“ geredet hat.

Ich schreibe dies in einer selbstverordneten Laufpause, weil ein Achilles nervt. Mal sehen, wie das Thema in 2025 weiter geht.

Andere Disziplinen, die ich getrackt habe:
Radfahren, 183 Aktivitäten, 3.309,5 Kilometer, 19.262 Höhenmeter in 188 Stunden.
Spaziergang, 291 Aktivitäten, 907,5 Kilometer, 32.058 Höhenmeter in 199 Stunden.
Wie immer gilt hier, dass ich die Sportuhr nur anwerfe, wenn ich bei Fahrt oder Gang eine gewisse Länge / Antrengung erwarte. Und zu den Spaziergängen gehören auch die vielen Runden mit dem Hund, die wenig fordernd sind.

Akutes Merzversagen

Collage aus 4 Fotos: Ein Panoramafoto voller Demoteilnehmer auf dem alten Messplatz in Mannheim, drei normale Fotos mit Demoteilnehmern mit Fahnen und Schildern. Auf einem Foto erkennt man entfernt die Bühne mit den Sprechern. Fast alle Demoteilnehmer sind nur von hinten zu sehen.

Ein wortbrüchiger, populistisch agierender, impulsgetriebener Millionär im Klein-Trump-Shit-Show-Modus ohne wirkliche Lösungen für die vielfältigen Probleme Deutschlands brachte mich dazu, wieder eine Demo zu besuchen. Ich fürchte, das wird noch öfter notwendig sein.

Positiv, dass man sich dabei ansatzweise selbstwirksam fühlt. Mögen die Massen helfen, die Vernunft zurückkehren zu lassen. Ab wie viel Hunderttausende muss man aufgeben, die Demoteilnehmer nur als verblendete Krawallmacher anzusehen? Naja, oft bleibt die Resonanz in der Politik auch aus, aber der Versuch ist wichtig.

2024

Eine Collage aus 54 Fotos aus meinem Jahr 2024. Viel Familienfotos, oft vom Parkrun und anderen Läufen, vom Urlaub und ein wenig von DIY-Projekten.

Ja, ein wenig spät für einen Jahresrückblick. Aber was in der Welt vorgeht, ist überwältigend und macht sprachlos. Im Privaten ist alles wirklich ausreichend gut, aber die Kraft für eine Textvariante fehlte dann doch. Und wer liest sich denn gerne lange fremde Leben durch, ich selbst nicht.

So wurde es eine Collage aus 54 ausgewählten Fotos, entstanden beim Durchsehen der Monatsordner meiner Bilder. Hat Spaß gemacht und hatte ein paar „Aha“ zur Folge.

Wir waren wohl dreimal in Schweden, ein paar Tage in Hamburg und auch mal im Schwarzwald, haben mehrmals demonstriert und uns wieder etwas mehr für Kunst (Grafik und Konzerte) begeistert. Ich war beruflich außerhalb meines normalen Arbeitsplatzes u.a. in Hannover, Duisburg und Frankfurt unterwegs. Ich war bei Fotowalks von Lu.lebt, der Führung durchs Müllheizkraftwerk und fotografiere allgemein wieder mehr. Die mehrwöchige Radtour von Ludwigshafen fast nach Hamburg und zurück, verkürzt gesagt, die Elbe hoch und die Weser zurück, wird hier nur durch ein Foto repräsentiert. Und wenn ich nicht auf dem Rad schwitze, bin ich scheinbar öfter mal beim Laufen. Der Tuesday Run Club Mannheim und Parkrun in Neckarau (oder anderswo, wenn es passt) sind mir wichtig geworden. Außer meinem linken Fuß tut mir der Sport und der Smalltalk sehr gut. Mit der engeren Familie und Freunden läuft es auch angenehm gut. Ich habe grinsend gesagt bekommen „Bist Du jetzt sozial geworden?“ War nie nicht sozial, muss jedoch eingestehen, dass es ein wenig stimmt.

Also „weiter so!“ Und ich sage mir selbst „nicht unterkriegen lassen!“

Olympus PEN EES-2

3 quadratische Schwarzweißfotos nebeneinander. Foto links: Der obere Teil eines Schornsteins einer Fähre, mit Geländer und weißem Rauch, der nach rechts wegweht vor einem bewölkten Himmel. Foto Mitte: Eine verschwommene Darstellung von runden Tischen und Klappstühlen, durch Fehlbelichtung zu hell und kontrastlos, durch Kamerabewegung verwischt. Foto rechts: Ein großes, gewölbtes Bahnhofsdach mit einer auffälligen Stahlkonstruktion, die Linien und die Symmetrie der Struktur sind betont.

Dieses Jahr war ich mit einer Olympus PEN EES-2, geladen mit Kodak Tri-X 400, unterwegs. Länger unterwegs, da die Kamera im Halbformat aufnimmt und so die verfügbare Bildanzahl verdoppelt wird. Auf einen 36er Film passen also 72 Bilder. Das Standardformat ist Hochkant. Die Kamera ist klein, für die damalige Zeit leicht und benötigt keine Batterie. Eine Selen-Zelle, ein Vorläufer der Solarzelle, macht aus Licht so viel Strom, dass sich Verschlusszeit und Blende automatisch anpassen können. Nur die Entfernung muss man in vier Bereichen schätzen und einstellen. Die Kamera macht Spaß!

Der Spaß wird ein wenig getrübt, da das Negativ durch die Halbierung des Formats eben über weniger Platz für das Bild verfügt, die Qualität sinkt und dafür die Filmkörnung mehr ins Gewicht fällt. Aber das weiß man ja vorher.
Der Spaß wurde, zum Glück erst am Ende des Films, viel mehr getrübt, da sich aus einem mir noch nicht erkannten Grund die Mechanik zuerst ein wenig verhakte und nun das Objektiv deutlich wackelnd im Gehäuse hängt. Mit einem Film werde ich sie nicht mehr laden. Vielleicht nehme ich sie irgendwann mal auseinander, es gibt meist Anleitungen im Netz, und schaue, ob das Problem lösbar ist. Bis dahin sieht sie auf dem Regal wenigstens noch gut aus.

Der Film ist, besonders angesichts der Probleme bei den letzten Bildern, fast durchgehend richtig belichtet (Verdienst der Kamera) und scharf (mein Verdienst) geworden. Wie das überbelichtete, kontrastlose und verwackelte Foto von Tischen und Stühlen zeigt, haben da Maschine und evtl. Mensch einen Fehler gemacht, aber das Ergebnis ist trotzdem interessant.
Wobei ich zugeben muss, dass die Verkleinerung für die Verwendung im Internet ein Geheimrezept gegen Filmkorn und für Schärfe ist. Abzüge an die Wand hängen ist hier nur etwas für charakterstarke Individualisten. Wenn man es jedoch nur klein genug macht, werden die Originale veredelt und fast alle scharf.

Die Liebe zum Fotografieren mit Film ist keine einfache und heute bin ich skeptisch, was die Zukunft angeht. Aber erstens schlummern noch gescannte Filme auf der Festplatte und zweitens liegt noch ein Film im Kühlschrank. Es geht also noch ein wenig was.

4 quadratische Schwarzweissfotos, die zu einem quadratischen Bild kombiniert sind. Foto oben links: Ein modernes Hochhaus, aufgenommen aus der Froschperspektive, wodurch die Höhe und die klaren Linien der Fassade betont werden. Der Himmel im Hintergrund ist leicht bewölkt. Foto oben rechts: Ein Blick auf eine große, moderne Schrägseilbrücke mit massiven Pylonen und gespannten Seilen vor einem bewölkten Himmel. Foto unten links: Ein kahler, verzweigter Baum vor einem Hintergrund aus weiteren Bäumen und leichtem Himmel, der die Struktur der Äste betont. Foto unten rechts: Ein modernes Gebäude mit wellenförmiger Fassade aus Glas und Metall, das durch seine geschwungene Form und Reflexionen auffällt.
4 quadratische Schwarzweissfotos, die zu einem quadratischen Bild kombiniert sind. Foto oben links: Eine Silhouette eines Menschen steht vor einer großen Glasfront in einem modernen Gebäude. Die Person blickt hinaus auf die Stadtlandschaft. Der glänzende Boden spiegelt die Silhouette wider. Foto oben rechts: Ein stimmungsvolles Bild einer Wand mit runden, wahrscheinlich alten, aber modern aussehenden Lichtquellen, die weiche, kreisförmige Schatten werfen. Neben der Wand ist ein großes Fenster in einen Innenhof sichtbar, durch das Tageslicht einfällt. Foto unten links: Ein großes Fenster mit einer Sprossenaufteilung zeigt den Blick auf die Außenfassade eines anderen Gebäudes. Im Vordergrund steht ein Heizkörper, während ein Dachdetail durch das Fenster sichtbar wird. Foto unten rechts: Eine Gruppe von drei hängenden Lampen mit länglichen, strukturierten Schirmen aus Stoff. Sie beleuchten den dunklen Raum mit einem weichen Licht.

Warum hieß „mein“ Park so seltsam?

Zwei Fotos im Querformat untereinander: Oben eine schwarzweiß Postkarte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeigt Anlagen des Ebertparks, besonders die Fontäne und den Eingangsbereich, dahinter sind die Wohngebäude der Ebertblöcke zu erkennen. Darunter eine aktuell gemachte Aufnahme aus ähnlicher Perspektive. Das Becken des Brunnens ist wegen Winter leer, die Eingangsbebauung besteht nur aus zwei kleinen Häuschen. Bäume verdecken die Ebertblöcke teilweise.

„Mein“ Park ist der Ebertpark in Ludwigshafen, weil er um die Ecke liegt und bei verschiedenen Aktivitäten ein gutes Ziel ist. Beim Sport gerne mittendurch oder mit dem Hund zur Hundewiese und dann halt aussen entlang.

Durch Zufall, na ja, durch Abo eines Hashtags, habe ich bei postcard-from-the-past bei Tumblr eine alte Ansichtskarte vom Ebertpark entdeckt. Interessant fand ich aber weniger das Foto sondern mehr die Beschriftung Hindenburgpark und die Angabe des Straßennamens.

Alle meine Geschichtslehrer würde sich nun freuen, weil mein Interesse geweckt wurde.
Während der Zeit des Nationalsozialismus machte man aus dem 1925 eröffneten Ebertpark also den Hindenburgpark, die Ebertstraße wurde zur Adolf-Hitler-Straße und wie eine ander Postkarte zeigt, nannte man das Wohngebiet nicht mehr Ebert- sondern Hitler-Blöcke. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs änderte man alles wieder zurück.
Ideologie im öffentlichen Raum. Und in meinem Raum.

Wer mehr wissen möchte, wird bei Wikipedia fündig. Viel besser ist aber die Seite des Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums, die zudem noch mehr Infos, z.B. über die Ebert- und die Westend-Siedlung, enthält.

In nächster Zeit werde ich dann wohl daran denken, dass hier mal in zerbombter Erde Kohlpflanzen für die Not leidende Bevölkerung angepflanzt wurden, bevor die Blumen zurück kamen. Und dass der Architekt der Eberthalle auch nicht fern jedes Zweifels ist. Da sie erst 1965 gebaut wurde, ist klar, dass man damals leider nicht ganz so aufmerksam war, wie man es heute ist.

Was man alles so lernen kann, wenn man eine alte Postkarte entdeckt.